Wissenschaftler warnen vor dem programmierten Atomkrieg:

Informatiker gründen Friedensinitiative

27.04.1984

BONN (ih) - Aus Sorge um die Gefährdung des Friedens wollen sich nun auch die Informatiker zu einer bundesdeutschen Initiative zusammenschließen. Die Gründungsversammlung findet am 2. Juni 1984 in Bonn statt.

Vorbereitet wurde die bundesweite Initiative anläßlich eines Treffens in Bonn, zu dem die Friedensinitiative von Mitarbeitern der GMD (Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbH) eingeladen hatte. Bis heute gingen für den von ihnen im Juli vergangenen Jahres erarbeiteten Aufruf "lnformatiker warnen vor dem programmierten Atomkrieg" 3000 Unterschriften aus allen Bereichen der Industrie, von Universitäten und Großforschungseinrichtungen ein. Die sich in der Friedensinitiative zusammenschließenden Informatiker wollen sich kritisch mit dem Thema "Informatik und Rüstung" auseinandersetzen und sich wie die Physiker - als ein fachkompetenter Teil der Friedensbewegung etablieren.

Schwerpunkte ihrer zukünftigen Arbeit werden Themen wie VHSIC (Very High Speed Integrated Circuits), das Softwareprogramm STARS sowie das DARPA-Programm (Einsatz von Robotern auf Kriegsschauplätzen) sein. International bietet sich die Friedensinitiative amerikanischer Wissenschaftler und Informatiker "Computer Professionals for Social Responsibility" (CPSR), Palo Alto, Kalifornien, als Kooperationspartner an.

Informationen: Joachim Bickenbach, Innsbrucker Str. 35, 1 000 Berlin 62 Werner Langenheder, Meckenheimer Allee 131, 5300 Bonn 1.