Infor baut auf Open-Source-Datenbank

15.12.2006
Die Verantwortlichen von Ingres haben mit dem ERP-Anbieter einen wichtigen Verbündeten aus dem Applications-Lager gewonnen.

Infor und Ingres wollen gemeinsam Open-Source-Software entwickeln, die auf Basis der quelloffenen Datenbank und Middleware-Produkte laufen soll. Darüber hinaus arbeite Infor daran, sein Enterprise-Ressource-Planning-System "Adage" für die Ingres-Plattform zu zertifizieren, hieß es. Roger Burkhardt, Chief Operating Officer (COO) von Ingres, bezeichnete die Allianz als wichtigen Schritt für die weitere Geschäftsentwicklung des Open-Source-Spezialisten.

Der Datenbankanbieter, der sich vor rund einem Jahr von CA abgespalten hatte, versucht sich, mit seinem Angebot als Alternative zu etablierten Marktgrößen wie Oracle und Microsoft zu positionieren, die parallel auch im Applikationsgeschäft aktiv sind. Ingres verfolge dagegen keine Absichten in diesem Bereich, beispielsweise durch die Übernahme eines ERP-Anbieters, versicherte Burkhardt. Daher müssten Applikationspartner wie Infor nicht befürchten, in Zukunft durch ein Ingres-ERP ausgewechselt zu werden.

Ingres pflege bereits seit längerer Zeit enge Kontakte zu Infor, erläuterte der COO. Demnach kooperierte der Datenbankanbieter mit dem Adage-Hersteller SCT, der später von Infor übernommen wurde. Neben dem von potenten Investoren angetriebenen ERP-Anbieter liebäugeln auch andere Applikationsanbieter mit Open-Source-Datenbanken (siehe auch: Sage kooperiert mit MySQL). So hatte beispielsweise erst Anfang November Sage bekannt gegeben, enger mit MySQL kooperieren zu wollen.

Neben den Bemühungen, das Standing im Markt durch Kooperationen zu stärken, arbeiten die Ingres-Verantwortlichen mit Hochdruck an der neuen Produktgeneration (siehe auch: Icebreaker: Ingres und rPath präsentieren gemeinsames Projekt). Mit dem Projekt "Icebreaker" will der Open-Source-Spezailist vor allem den Aufwand für die Verwaltung des eigenen Systems herabsetzen. Dabei helfen soll die Kombination der Datenbank mit der Linux-Distribution des Anbieters rPath. Anwender könnten in Zukunft das gesamte System in einem Schritt auf den neuesten Stand bringen und müssten Patches und Updates nicht mehr separat für Datenbank und Betriebssystem einspielen.

Projekt Icebreaker sei im Zeitplan, versicherte Burkhardt. Aktuell würden 11 Kunden das Produkt testen. Der Ingres-manager geht davon aus, dass das Produkt Anfang 2007 verfügbar sein werde. Darüber hinaus könnten sich mit dem Projekt zusätzliche Geschäftspfade öffnen. Burkhardt zufolge würden sich aufgrund der zusätzlichen Funktionen vermehrt Anbieter von Software-as-a-Service-Diensten für das eigene Angebot interessieren. (ba)