meinsames Angebot von System-Management-Services

Info AG und Systematics Gruppe gehen Überkreuzbeteiligung ein

09.10.1998

Mit weniger als 25 Prozent hat sich die Systematics Gruppe an der Info AG beteiligt. Im Gegenzug übernahm der Hamburger Netzbetreiber und Rechenzentrums-Backup-Spezialist, der Anfang 1997 durch ein Management-Buyout von sich reden gemacht hatte, die deutsche Systematics-Tochter Systematics Business Systems GmbH. Über die Höhe des Kaufpreises beziehungsweise der Beteilung wurden keine detaillierten Angaben gemacht.

SAP-Beratung und Data-Warehouse-Projekte

Mit diesem Schritt dürfte die Info AG auf ihrem Weg zu einem Full-Service- und Solution-Provider einen großen Schritt vorangekommen sein. Bereits Anfang Juli war anläßlich der ersten Bilanzpressekonferenz nach der Trennung vom früheren Mehrheitseigner Transpac/France Télécom von den beiden Vorständen und Gesellschaftern Ernst Müller und Hans-Olaf Zehle eine strategische Neuausrichtung zum Systemhaus in Aussicht gestellt worden. Neben dem bereits vorhandenen Know-how in den Bereichen LAN- und WAN-Management sowie Backup-Rechenzentren haben sich die Hamburger nun auch Skills im operativen Rechenzentrumsbetrieb, in SAP-Beratung, Data-Warehousing und Vertriebsautomatisierung hinzugekauft.

Anspruch der Info AG sei es, so Sprecher Henning Staerk, künftig "System-Management-Services ê la Debis oder IBM" anzubieten, wenngleich man sich nicht mit besagten IT-Service-Giganten vergleiche. Zielgruppe, die man mit zusammen etwa 50 Account-Managern und 200 Beratern adressiere, seien primär mittelständische Firmen, die vor Verträgen mit den einschlägigen Branchengrößen zurückschreckten. Höhere Flexibilität und maßgeschneiderte Angebote seien hier das Pfund, mit dem man bei den Kunden wuchere. Hinzu komme das Know-how in Sachen weltweiter Datenkommunikation, das man durch die im Frühjahr vereinbarte Partnerschaft mit dem Netzbetreiber Equant abdecke.

Die hierzulande noch nicht so bekannte Systematics Gruppe kam 1997 mit rund 400 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 440 Millionen Mark. Das Unternehmen ist als Holding aufgestellt und koordiniert das IT-Dienstleistungsgeschäft von insgesamt 13 Tochtergesellschaften in Deutschland, der Schweiz, Belgien, einigen Ländern Ost- und Südosteuropas sowie einer Dependance in den USA. Für gewisses Aufsehen in der Branche sorgte im April 1997 ein großer Outsourcing-Deal mit dem Hamburger Zigarettenmulti Reemtsma, den die Konzerngesellschaft und künftige Info-AG-Tochter Systematics Business Systems GmbH an Land zog. Der neue Service-Ableger der Hamburger soll künftig als eigenständige Business Unit weitergeführt werden. Umsatzziel für 1998 in den genannten Geschäftsfeldern sind rund 60 Millionen Mark. Die Info AG selbst hatte 1997 bei einem Umsatz von 82,4 Millionen Mark aufgrund hoher Anlaufinvestitionen im Netzwerkgeschäft ein Minus von 22,2 Millionen Mark ausweisen müssen.