RZ-Dienste werden ausgeweitet und verbilligt

Info AG: Ergebnis 1991 nach hohen Aufwendungen im Minus

22.05.1992

HAMBURG (sec) - Investitionen für den Netzwerkservice und für Bereichssanierungen drückten das Ergebnis der Info AG 1991 in den Minusbereich. Der Hamburger DV- und TK-Dienstleister gehört neuerdings zu gut 30 Prozent dem Pariser X.25-Betreiber Transpac S.A., mit dem jetzt auch eine Kooperation vereinbart wurde.

Um neun Prozent auf 66,5 Millionen Mark wuchs der Jahresumsatz. Das Info-Jahresziel war es darüber hinaus gewesen, alle Bereiche in die Rentabilität zu überführen. Statt dessen steht ein Minus von knapp 1,3 Millionen Mark unter dem Strich der Gewinn- und Verlustrechnung. Dieses ist dem Vorstandsvorsitzenden Lutz Meyer-Scheel zufolge vor allem darauf zurückzuführen, daß der junge Unternehmensbereich Netzwerkservice Investitionen von 11, 4 Millionen Mark für neue Knotenrechner und Satellitenantennen auf der Ausgabenseite notwendig machte.

Der Netzumsatz konnte nahezu verdreifacht werden, und zwar auf 15,5 Millionen Mark. Den größten Anteil am Gesamtvolumen nahm indes mit 40 Millionen Mark (plus fünf Prozent) nach wie vor das Geschäftsfeld Ausweich-Rechenzentren ein. Diese Aktivität soll im laufenden Geschäftsjahr noch um stationäre Backup-Dienstleistungen für IBM AS/400 erweitert werden Dabei drängen die Hamburger über den Preis in den Markt: Ab 1500 Mark monatlich soll ein mittelständischer AS/400-Betreiber Zugriff auf die in Hamburg installierte Notinstallation haben. 3090-Backup-Kunden können mit Preissenkungen um 25 bis 30 Prozent rechnen, weil im Mai und November 1992 neue Backup-Systeme (Platten und CPU) mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis installiert werden sollen.

Nicht profitabel waren in der Vergangenheit neben dem bereits 1990 verkauften Leasing-Portfolio auch der Schulungsbereich, das IS-Consulting sowie die Softwareberatung und -Entwicklung, die im "Software-Management" zusammengefaßt wurden. Dabei fielen 30 von 80 Arbeitsplätzen weg, wie Meyer-Scheel mitteilte.

Im Verlaufe des Geschäftsjahres 1991 ist die Transpac SA, Paris, mit etwa 31 Prozent als größter Aktionär bei den Hanseaten eingestiegen. Einen Block von elf Prozent hält die Hamburg-Mannheimer Versicherung, fünf kleinere Aktienpakete machen noch einmal acht Prozent aus, und die Hälfte des Info-Kapitals ist in Streubesitz.

Ein jüngst geschlossener Kooperationsvertrag mit Transpac, so Meyer-Scheel, ermögliche der Info AG nun den Zugriff auf die etwa 100 000 X.25-Anschlüsse des Betreibers Infonet, an dem Transpac zu zehn Prozent beteiligt ist. Seit 1989 bietet das Hamburger Unternehmen selbst X.25-Services an und ist damit nach eigenen Angaben größter privater Betreiber von Datennetzen in Deutschland.

Ein ausgeglichenes Geschäftsergebnis hat Info jetzt für 1995 im Visier. Die Voraussetzungen dafür, so Meyer-Scheel, sollen die Netzinvestitionen zusammen mit der abgeschlossenen Aufgabe beziehungsweise Sanierung der unprofitablen Bereiche schaffen. Darüber hinaus plant man für Mai dieses Jahres eine Kapitalerhöhung, um Zukunftsinvestitionen zu finanzieren: 80 bis 100 Millionen Mark wollen die Hamburger in den kommenden Jahren aufwenden, um ihr Angebot um Hochgeschwindigkeits-Netze, 2-Mbit-Leitungen und Paketnetze unter dem Frame-Relay-Protokoll zu erweitern.