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Infineon stockt seine Kriegskasse auf

16.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Halbleiterkonzern Infineon plant weitere Firmenzukäufe: "Wir erwarten für die Zukunft eine Konsolidierung der Industrie und, damit einhergehend, Gelegenheiten für weitere Unternehmensübernahmen", heißt es in der Einladung zur Hauptversammlung am 20. Januar. Um für solche Übernahmen gerüstet zu sein, sollen die Anleger die Aufstockung des genehmigten Kapitals um 27,5 Millionen auf insgesamt 175 Millionen Aktien genehmigen, so Infineon. Bei einem Aktienkurs von derzeit knapp elf Euro entspräche dies einer Summe von 1,93 Milliarden Euro. Wie das „Handelsblatt“ aus Unternehmenskreisen erfuhr, steht allerdings keine Übernahme unmittelbar bevor. Konzernchef Ulrich Schumacher plane lediglich, das genehmigte Kapital wieder aufzufüllen, nachdem

ein Teil für den Erwerb von Ericssons Microelektronik-Sparte (MIC) verwendet worden sei. Zur Finanzierung des Deals hatten die Münchner im September 2002 rund 27,5 Millionen Aktien an der Börse platziert (Computerwoche online berichtete) .

Allerdings ist Infineon bereits seit längerem auf der Suche nach weiteren Kaufkandidaten. Im Oktober platzte quasi in letzter Minute eine Übernahme aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen. Presseberichten zufolge handelte es sich dabei um ein US-Unternehmen, mit dessen Hilfe die Münchner ihre schwächelnde Kommunikationssparte stärken wollten. Der Chipkonzern hatte sogar schon eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrats anberaumt, um sich den Deal absegnen zu lassen. (mb)