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Infineon schaltet in den Vorwärtsgang

21.08.2007
Die vergangenen Jahre waren hart für den Münchner Chip-Konzern Infineon. Inzwischen ist jedoch ein Silberstreif am Horizont erkennbar.

Nach hohen Verlusten und Jahren der Sanierung wagt sich der gebeutelte Infineon-Konzern wieder in die Offensive. Der jetzt vereinbarte Kauf des Mobilfunkgeschäfts vom US-Konkurrenten LSI Logic für mindestens 330 Millionen Euro ist der mit Abstand größte Zukauf, seit Vorstandschef Wolfgang Ziebart (Foto) vor drei Jahren die Führung des DAX-Konzerns übernahm. "Erst einmal wurden die Hausaufgaben gemacht, jetzt kann man langsam nach vorne schauen", hieß es am Dienstag in Unternehmenskreisen.

Infineon machte in der jüngeren Vergangenheit vor allem mit Negativschlagzeilen von sich reden. In den vergangenen zweieinhalb Jahren häufte der Konzern Verluste von mehr als 800 Millionen Euro an. In diesen zehn Quartalen schrieb der Konzern unter dem Strich nur ein einziges Mal schwarze Zahlen. Zuletzt allerdings war für die schwachen Zahlen vor allem die Speicherchip-Tochter Qimonda verantwortlich, von der sich Infineon komplett trennen will. Die Fortschritte im neuen Kerngeschäft mit Logikchips wurden so teilweise verdeckt.

Im Zuge der Sanierung hat sich Infineon zwar auch von einigen Aktivitäten getrennt. Das Beispiel der Sparte Wireless (Drahtlose Kommunikation), die nun mit dem Zukauf gestärkt wird, zeigt aber auch, dass Ziebart im Zweifel viel Geduld hat. Viele hätten sicher den einfacheren Weg gewählt und das defizitäre Geschäft dicht gemacht oder verkauft. "Mittel- und langfristig ist es aber besser, den harten Weg der Sanierung zu gehen", sagte Ziebart und gab der Sparte sogar mehrere Jahre Zeit, endlich in die Gewinnzone zu kommen. Im vierten Quartal 2007 soll dies nun gelingen.