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Infineon: Samsung dreht an DRAM-Preisschraube

26.11.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Infineon-Chef Ulrich Schumacher sieht im koreanischen Halbleiterhersteller Samsung den Auslöser des derzeitigen Anstiegs der Chippreise. Seine Interpretation der Geschehnisse am Chipmarkt gegenüber der "Financial Times": Samsung hielt die DRAM-Preise lange Zeit künstlich niedrig, um kleineren Mitbewerbern das Leben zu erschweren. Beim weltweit drittgrößten Halbleiterhersteller Hynix wäre die Rechnung beinahe aufgegangen. Nur eine Finanzspritze von sieben Milliarden Dollar konnte das Unternehmen retten (Computerwoche online berichtete). Der Fortbestand von Hynix müsste laut Schumacher eigentlich einen Rückgang der DRAM-Preise bewirken, denn die Überkapazität bleibe nun erhalten - "der neuerliche Anstieg dagegen ist nicht normal".

Schumachers Erklärung: Samsung habe nun sein Vorhaben aufgeben müssen, denn länger hätten auch die Koreaner diese ruinöse Preisstrategie nicht durchhalten können..

Schumachers Meinung ist umstritten: Andere Marktbeobachter glauben, der derzeitige Preisanstieg sei saisonal bedingt und auf ein Einkaufsverhalten zurückzuführen, das auf einen starken Absatz von Windows-XP-Systemen spekuliere. Außerdem habe ein Unternehmen allein nicht die Marktmacht, eine derartige Preiskampagne einzuleiten, meinen Insider.

Der Investmentbank USB Warburg zufolge lagen die Produktionskosten von DRAM-Chips im letzten Monat über den Verkaufspreisen. Das fordert Opfer: Toshiba beispielsweise will das unrentable DRAM-Geschäft aufgeben und mit Infineon in einem entsprechendes Joint-Venture zusammenlegen (Computerwoche online berichtete). UBS Warburg.