Infineon plant 5000 Entlassungen

27.07.2001
Die Entlassungswelle reißt nicht ab. Vor einigen Monaten suchte Infineon noch händeringend Fachkräfte, morgen stehen sie wieder auf der Straße.

Aufgrund der anhaltend schwierigen Marktsituation im IT-Sektor plant der Halbleiterkonzern Infineon weitere tiefgreifende Sparmaßnahmen. So berät der Aufsichtsrat derzeit die Einführung von Kurzarbeit sowie eine Reduzierung des weltweiten Personalstandes. Betroffen sind dabei rund 5000 Stellen oder 15 Prozent der Belegschaft.

Das unter dem Namen "Impact" gehandelte Restrukturierungsprogramm soll in den kommenden zwölf bis 18 Monaten zirka eine Milliarde Euro an Kosten einsparen. Infineon teilte mit, dass man den Stellenabbau möglichst sozialverträglich abwickeln wolle. Konkrete Pläne würden im Moment erarbeitet. Der Stellenabbau und die Kurzarbeitsmaßnahmen sollen geschäftsbezogen unterschiedlich in Bezug auf Standort beziehungsweise Unternehmenseinheit erfolgen, hieß es in einer offiziellen Stellungnahme.

 Marktbeobachter rechnen jedoch damit, dass die Speicherchip-Division (DRAM) von der Restrukturierung nicht betroffen ist. Infineon plant in diesem Bereich die Eröffnung einer modernen Chipfabrik in Dresden, die die Produktionskosten um 30 Prozent senken soll. Erst vor wenigen Tagen hatte Infineon erstmals seit seiner Auslagerung aus dem Siemens-Konzern ein negatives Quartalsergebnis vorgelegt. Im dritten Fiskalquartal wies das Unternehmen einen Nettoverlust von 317 Millionen Euro aus.

"Nachdem sich nach wie vor keine erkennbare Erholung am Halbleitermarkt abzeichnet, haben wir den Aufsichtsrat am 25. Juli darüber informiert, dass zusätzliche und umfangreiche Einschnitte gegenüber dem bereits verabschiedeten Kostensenkungsprogramm erforderlich sind", erklärte Infineon-Chef Ulrich Schumacher. "Wir bedauern, dass ein Sparprogramm in dieser Dimension immer auch weltweiten Stellenabbau bedingt. Die dramatische Marktentwicklung und unsere daraus resultierende Geschäftslage lassen uns jedoch keine andere Wahl."