Aktie zieht an

Infineon nennt Sparziele

03.06.2008
Der neue Chef des Halbleiterkonzerns Infineon, Peter Bauer, plant angesichts eines Milliardenverlustes im zweiten Geschäftsquartal in den kommenden Monaten umfangreiche Einsparungen.

Bereits im kommenden Jahr sollten die Kosten um einen dreistelligen Millionenbetrag sinken, sagte Bauer am Dienstag in München bei einer Analystenkonferenz. Infineon will unter anderem die Herstellungskosten weiter drücken und das Unternehmen straffer organisieren. Die Aktien von Infineon gewannen bis zur Mittagszeit knapp vier Prozent.

Finanzvorstand Marco Schröter begründete die Einschnitte unter anderem mit dem schwachen US-Dollar. Zwar erwirtschafte Infineon jeweils die Hälfte seines Umsatzes in Euro und in Dollar. Ein Großteil der Kosten falle aber im Euro-Raum an. Eine Verschlechterung des Wechselkurses um nur einen Cent koste Infineon bereits rund zwei Millionen Euro pro Quartal. Daher will Infineon verstärkt in Billiglohnländern produzieren und mehr im Dollar-Raum einkaufen.

Nach dem Rücktritt seines Vorgängers Wolfgang Ziebart hatte Bauer bereits in der vergangenen Woche Einsparungen angekündigt, aber noch keine Einzelheiten genannt. Ziebart war nach wochenlangen Querelen "aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die zukünftige strategische Ausrichtung des Unternehmens" gegangen.

Mit Blick auf Spekulationen über ein Zusammengehen Infineons mit dem niederländischen Wettbewerber NXP sagte Bauer, das Thema Übernahmen stehe derzeit nicht an. Mit Blick auf die defizitäre Speicherchip-Tochter Qimonda bekräftigte Bauer die Pläne, den Anteil bis zur Hauptversammlung Anfang nächsten Jahres auf unter 50 Prozent zu senken. Derzeit hält Infineon 77,5 Prozent an Qimonda.

Im laufenden Geschäftsjahr (Ende September) rechnet Infineon nach Angaben von Finanzvorstand Schröter mit steigenden Umsätzen und einer Rendite im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich (auf der Basis des Ergebnis vor Zinsen und Steuern). Dies gilt jedoch nur für das fortgeführte Geschäft. Die defizitäre Speicherchiptochter Qimonda wird bereits als nicht fortgeführtes Geschäft eingestuft.

Im zweiten Quartal hatte Infineon auf Konzernebene einen Rekordverlust von 1,371 Milliarden verbucht. Gut eine Milliarde Euro entfiel dabei aber auf eine Wertberichtigung bei Qimonda. Der Umsatz war im Vergleich zum Vorquartal leicht von 1,090 auf 1,049 Milliarden Euro gesunken, das EBIT von 65 auf 36 Millionen Euro. (dpa/tc)