Qimonda belastet

Infineon fährt frontal in die Krise

06.02.2009
Der Halbleiter-Konzern Infineon hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres die Krise der Autoindustrie mit voller Wucht zu spüren bekommen.

Der Umsatz sei zwischen Oktober und Dezember im Vergleich zum Vorquartal um 28 Prozent auf 830 Millionen Euro eingebrochen, teilte der DAX-Konzern Infineon am Freitag in München mit. Zwar habe sich der Wirtschaftsabschwung in allen fünf Sparten des Konzerns bemerkbar gemacht, das Geschäft mit Chips für die Autoindustrie sei wegen der Absatzeinbrüche und Produktionskürzungen bei den Autoherstellern aber besonders hart getroffen worden.

Die insolvente Speicherchiptochter Qimonda, an der Infineon nach wie vor 77,5 Prozent hält, machte weiter Probleme. Die Beteiligung ist mittlerweile zwar voll abgeschrieben, nach der Pleite von Qimonda drohen Infineon nun aber die Rückzahlung öffentlicher Fördermittel, Forderungen von Mitarbeitern und Kartellverfahren. Für diese Fälle legte der Konzern im ersten Quartal nochmals 195 Millionen Euro zur Seite.

Der Verlust unterm Strich erreichte unter anderem deshalb 404 Millionen Euro. Im Vorquartal hatte das Minus allerdings noch mehr als doppelt so hoch gelegen. Ob das Thema Qimonda für Infineon rechnerisch damit erledigt ist, bleibt fraglich. "Es gibt keine Sicherheit, dass diese Summe ausreicht, um allen Verpflichtungen nachzukommen, die in diesem Zusammenhang entstehen könnten", hieß es.

Mit einer Besserung der Geschäftslage sei auch im laufenden Quartal zunächst nicht zu rechnen, teilte das Unternehmen weiter mit. Um die Kosten zu senken, will Infineon nun weiter sparen. Neben dem bereits angekündigten Abbau von rund 3.000 Arbeitsplätzen, Kurzarbeit in den Werken Regensburg und Dresden sowie dem Ausstieg aus dem Arbeitgeberverband will Infineon auch das Bonussystems umstellen sowie bei den Reisekosten sparen. Ziel sind jährliche Einsparungen von insgesamt 600 Millionen Euro. (dpa/ajf)