Revanche aus Japan

Infineon erhält Patentklagen von Elpida

07.04.2010
Der japanischen Chiphersteller Elpida Memory strengt zwei Patentklagen gegen seinen Konkurrenten Infineon an. Dabei gehe es um Mikroprozessoren für Autokomponenten sowie Mobiltelefone, sagte Elpida-Anwalt Roger Taylor am Mittwoch der Agentur Bloomberg.
Der "Campeon" von Infineon in Neubiberg bei München
Der "Campeon" von Infineon in Neubiberg bei München
Foto: Infineon

Infineon bestätigte den Eingang der Klagen, wollte sich zum Inhalt aber nicht äußern. Der Vorgang werde geprüft, hieß es. Erst Mitte Februar hatte Infineon seinerseits eine Patentrechtsklage gegen Elpida eingereicht. Infineon-Aktien gaben vormittags zunächst etwas nach, erholten sich im Tagesverlauf aber wieder.

Laut Anwalt Taylor werden die betreffenden Prozessoren unter anderem im iPhone von Apple eingesetzt. Infineon weigere sich, Lizenzen dafür zu erwerben und verkaufe die Prozessoren in "rücksichtsloser Missachtung" der Patentrechte von Elpida. Die Japaner fordern dem Anwalt zufolge finanzielle Ausgleichszahlungen sowie eine gerichtliche Anordnung, die Infineon eine weitere Verwendung von Elpida-Erfindungen untersagt.

"Gegenseitige Klagen inzwischen normal"

Seit Mitte Februar ist unterdessen eine von Infineon initiierte Klage gegen Elpida bei der Internationalen Handelskommission der USA (ITC) anhängig. Darin wirft Infineon den Japanern unfaire Handelspraktiken vor. Elpida importiere DRAM-Speicherchips und andere Produkte in die USA und fertige sie dort, obwohl sie Patente von Infineon verletzen, lautet die Beschuldigung. Ziel ist es, den Import für diese Produkte zu blockieren.

Aktienhändler in Frankfurt sprachen mit Blick auf die Klage von Elpida am Mittwoch von einer Revanche der Japaner. "Gegenseitige Klagen sind ja inzwischen normal, wie auch das Beispiel Apple und Nokia zeigt", so ein Börsianer. Analyst Jan-Christian Göhmann von der NordLB sagte, "Die Klagen von Elpida sind ein weiteres Indiz für die steigende Wettbewerbsintensität bei anziehender Nachfrage, die vor allem in den Bereichen Automotive und Wireless spürbar ist." (dpa/tc)