IoT-Plattformen

Industrieunternehmen setzen auf das Internet of Things

08.09.2017
Anzeige  Die Digitalisierung erstreckt sich längst über alle Branchen. In der industriellen Produktion geht es vor allem darum, die „reale Welt“, also Maschinen, Anlagen und Produkte mit intelligenten Sensoren auszustatten und diese mit den Produktionsprozessen zu vernetzen. Fast drei Viertel der Industriebetriebe wollen vermehrt in solche IoT-Projekte (Internet of Things) investieren. Mehr als die Hälfte will dabei auf externe Angebote von IT-Dienstleistern, Hard- und Software-Anbietern, Beratungsfirmen, Plattformanbietern oder Industrieunternehmen zurückgreifen.

Ohne Zweifel wird der Erfolg industrieller Fertigungsunternehmen in Zukunft in hohem Maße davon abhängen, wie gut es gelingt, die Daten aus der realen Welt in die internen Prozesse zu integrieren und so einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen. Entscheidend wird dabei sein, Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette nahtlos zu erfassen und nutzbar zu machen- von der Produktidee und der Fertigung bis zum Vertrieb und Service. Der übergeordnete Anspruch dabei ist es, schneller und flexibler auf Kundenanforderungen und Marktveränderungen zu reagieren und neue Geschäftsmodelle schneller und mit geringerem Aufwand umsetzen zu können.

Nach den Angaben des World Economic Forum waren schon im letzten Jahr rund acht Milliarden Devices mit dem Internet verbunden - bis zum Jahre 2020 soll diese Zahl auf eine Billiarde ansteigen. Zu diesem gewaltigen Trend tragen mobile Geräte ebenso bei wie Sensoren und Messfühler an Autos, Maschinen, Industrieanlagen und Infrastrukturkomponenten. Dabei sind es gerade die immer billigeren und gleichzeitig leistungsfähigeren sowie intelligenteren Sensoren, die mit ihrer zunehmenden Menge an hochwertigen Daten gleichsam den Rohstoff für IoT-Anwendungen liefern.

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Kein Wunder also, dass die Mehrzahl der Unternehmen ihre Ausgaben für IoT-Projekte erhöhen wollen. Nach den Ergebnissen der Studie "Die digitale industrielle Transformation durch das Internet der Dinge" der Analysten von PAC, planen fast drei Viertel (72 Prozent) der Befragten in den nächsten drei Jahren steigende Investitionen, wobei schon jetzt mehr als die Hälfte (60 Prozent) IoT-Initiativen verfolgen, wobei sich wiederum etwa die Hälfte von ihnen sich noch in frühen Phasen der Umsetzung befinden.

"Die Implementierung von IoT-basierten digitalen Lösungen in jedem Bereich des Unternehmens, von der Produktion bis zum Backoffice, birgt die Möglichkeit, Kosten zu senken und Umsätze zu steigern", schreiben die PAC-Analysten. Dabei zeigten die Ergebnisse der Studie, dass die Mehrheit der Unternehmen bereit ist, kurzfristig in IoT-Lösungen zu investieren, unabhängig von dem jeweiligen lokalen Markt, der Art des produzierenden Unternehmens und seiner Größe.

Bei der digitalen Transformation und dem Einstieg in IoT-Technologien und -Anwendungen wollen die meisten Industrieunternehmen auf die Hilfe von externen Dienstleistern zurückgreifen. Neben Hard- und Software-Anbietern, Beratungsfirmen, Plattformanbietern und IT-Dienstleistern, treten in jüngster Zeit auch Industrieunternehmen als Anbieter in den Markt ein, die ihre selbst entwickelten Lösungen für andere Betriebe öffnen: "Als Industrieunternehmen haben sie ihren eigenen Betrieb optimiert und dabei IoT-Plattformen, -Lösungen und -Services entwickelt. Wie erwarten, dass ihr Einfluss auf die IoT-Einführung zunimmt", schreiben die PAC-Analysten.

Dreh- und Angelpunkt von IoT-Lösungen ist oft eine Cloud-basierte Plattform, die nach dem PaaS-Prinzip (Platform as a Service) sowohl Storage- und Compute-Ressourcen, als auch Tools, Apps bis hin zu kompletten Modulen für spezifische Aufgabenfelder zur Verfügung stellt. Die Analysten des amerikanischen Marktforschers Gartner gehen davon aus, dass PaaS zukünftig zum entscheidenden Faktor für IoT werden wird: "Die Einführung von IoT-zentrierten, event-getriebenen Business-Anwendungen und IoT-Daten wird den Einsatz von PaaS weiter vorantreiben", sagt Benoit Lheureux, Vice President bei Gartner. Nach seiner Einschätzung werden 2020 mehr als die Hälfte aller neuen Applikation, die auf PaaS entwickelt werden, IoT-Lösungen sein.

Der Leistungsumfang dieser Plattformen ist dabei äußerst unterschiedlich. Von der reinen Speicher- und Rechenleistung, über Tools, Apps, Entwicklungsumgebungen, Datenbanken und Module für spezielle Anwendungsfelder, bis hin zu kompletten "IoT-Betriebssystemen", die alle Funktionen für IoT-Lösungen zur Verfügung stellen. In dieser Rubrik verortet Siemens seine MindSphere-Plattform: "Mit unserem cloud-basierten, offenen IoT-Betriebssystem MindSphere bieten wir eine umfassende Lösung für IoT an. Wir sehen darin ein Alleinstellungsmerkmal, denn Siemens bietet als einziges Unternehmen das komplette Betriebssystem an: von der einfachen und schnellen Konnektivität, der Plattform als Dienstleistung - der Platform as a Service- bis hin zu Apps und digitalen Services", sagt Dr. Jan Mrosik, CEO Digital Factory Division bei der Siemens AG

Kunden würden damit in die Lage versetzt, schnell und einfach Daten aus ihren Assets zu beziehen, diese im globalen Betriebssystem verfügbar machen und mittels Applikationen und Analytiktools effizient auszuwerten. MindSphere besteht aus drei Komponenten. Die erste Komponente der Lösung ist MindConnect, die für die schnelle und sichere Anbindung jeder Art von Assets an MindSphere sorgt. Dabei lassen sich neben Siemens-Produkten auch die Lösungen anderer Anbieter anschließen. Die zweite Komponente ist MindSphere selbst. Es bietet offene Schnittstellen für die Entwicklung kundenspezifischer Apps oder Apps von Siemens, die so genannten MindApps. Diese bilden die dritte Komponente: Hier werden die Daten mithilfe entsprechender Applikationen analysiert. Sie bieten fast unbegrenzte Möglichkeiten, Daten aus den Assets Daten zu ziehen und wertschöpfend einzusetzen.

Dafür verfügt MindSphere über APIs, auf deren Basis Anwender eigene Applikationen programmieren sowie eigene Assets mit MindSphere Konnektivität versehen/ausstatten können. Ein weiterer Vorteil ist die Nutzung von MindSphere auf unterschiedlichen Cloud-Infrastrukturen. "Wir wollen damit ein offenes Ökosystem schaffen, zu dem jeder beitragen beziehungsweise über das jeder seine eigenen Dienstleistungen und Applikationen anbieten kann", sagt Dr. Mrosik, "unser Vorteil ist, dass in die Entwicklung von MindSphere seit Beginn auch unser ganzes Wissen aus allen Branchen von Siemens eingeflossen ist", sagt Dr. Mrosik.