Neue Werbeformen

Industrie will Handys zum Barcode-Leser aufrüsten

15.09.2008
Von pte pte
Dass eine Handykamera weit mehr kann, als Fotos zu machen, davon ist Jeff Giard, Produktmanager beim US-Mobilfunker Alltel, überzeugt.

So arbeiten derzeit einige Unternehmen aus der Telekombranche daran, Handys zu Barcodescannern umzurüsten. Die Strichcodes werden dazu mit der eingebauten Kamera abfotografiert und eine Software auf dem Mobiltelefon errechnet die enthaltenen Informationen. Als äußerst hilfreich könnte sich die Technologie vor allem in der Werbebranche erweisen, indem klassische Werbeformen wie Plakate und Anzeigen über das Handy interaktiv werden.

Giard demonstrierte auf der diese Woche in San Francisco stattfindenden CTIA-Konferenz eine Möglichkeit, wie Mobiltelefone als Barcodescanner künftig eingesetzt werden könnten. Wie das IT-Portal "PC World" berichtet, fotografierte Giard einen Strichcode ab, der sich auf dem Werbeplakat für einen Kinofilm befand. Die Readersoftware errechnete aus dem Code eine Webadresse, stellte mit dieser umgehend eine Verbindung her und lud den dazu passenden Filmtrailer auf das Handy.

Derartige Anwendungen sind in vielen Spielarten denkbar. So könnte der Werbetreibende die Barcodes auf Werbeplakaten weiter lokalisieren und spezielle Informationen wie beispielsweise Beginnzeiten des Films sowie die Standorte der nächstgelegenen Kinos integrieren. "Die Strichcodes werden sowohl auf großen Plakatwänden als auch bei Anzeigen in Zeitschriften zu finden sein", ist Giard überzeugt. Musikbands könnten Fans via Strichcode auf ihre Homepage leiten oder auf Webseiten verlinken, wo Konzerttickets gekauft werden können. Darüber hinaus können über Barcodes auch SMS mit einem vordefinierten Inhalt versendet oder Anrufe initialisiert werden.

Für den Telekom-Experten ist die Barcode-Technik in jedem Fall zukunftsträchtig. Ähnliche Versuche wurden bereits mit Bluetooth-Technik unternommen, wobei die Daten hierbei via Funk auf das Mobiltelefon gelangten. Die Entwicklungen wurden jedoch nach einiger Zeit nicht mehr weiterverfolgt, da es vor allem sicherheitstechnische Bedenken gab. Barcodes seien dabei um einiges sicherer, da der User selbst eine Aktion setzen muss, um Daten herunterzuladen, meint Giard.

In Japan und Südkorea sind diese 2D-Codes schon sehr verbreitet und werden von den Usern gut angenommen. Derzeit fehlt allerdings auch noch ein internationaler Standardcode, der von jeder Software gelesen werden kann. In der Schweiz wurde ein Projekt mit dem Namen "Mobile Tagging" umgesetzt. Über Bildcodes, die mit der Mobiltelefonkamera aufgenommen werden, erhalten Handybesitzer Auskunft über Busfahrpläne. (pte)