Diskussionen um die Forschungsförderung:

Industrie gegen Hauffs Subventions-Stopp

01.09.1978

ESSLINGEN/BONN/NÜRNBERG - Wenn es nach Bundesforschungsminister Volker Hauff geht, wird es keine Nachfolgeprogramm zum Ende 1979 auslaufende dritten DV-Förderprogramm der Bundesregierung geben.

Denn das Ziel der Subventionierungs-Maßnahmen, die deutschen Computer-Hersteller wettbewerbsfähig zu machen, sei erreicht worden: "Dieser Industriezweig konnte seinen Marktanteil in den vergangenen Jahren von vier auf 20 Prozent ausweiten und muß jetzt in der Lage sein, ohne derartige Hilfsprogramme auszukommen", erklärte Hauff anläßlich einer von der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Neckar (Stuttgart) in Esslingen veranstalteten Podiumsdiskussion.

Kenner wissen, daß die genannten Prozentzahlen nur auf Siemens zutreffen. Und so hob der Minister auch in seiner Antwort auf eine entsprechende Anfrage im Bundestag hervor, daß die

DV-Fördermittel des BMFT jetzt überwiegend mittleren und kleinen Unternehmen zugute kommen.

Während beispielsweise Siemens und AEG im Rahmen der ersten beiden Datenverarbeitungsprogramme noch 88 Prozent (1967 bis 1971) beziehungsweise 75 Prozent (1972 bis 1975) der Fördermittel erhielten, waren es im vergangenen Jahr nur noch 49 Prozent (87 Millionen Mark). Mehr als 90 Millionen Mark gingen an 86 weitere Unternehmen. Sie insbesondere müssen Rückschläge befürchten, wenn es zu dem von Hauff angekündigten Förderungsstopp kommt.

So hält Triumph/Adler eine "gewisse" Förderung der Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Datenverarbeitung weiterhin für notwendig. Begründung: "Ansonsten würden kapitalstarke EDV-Riesen aus Ausland den deutschen Herstellern noch mehr überlegen werden".