Industrie 4.0

IT-Budgets bremsen Digitalisierung

14.06.2016
Von 
 Spezialistin für strategisches Marketing der H&D International Group

Alle Bereiche bewerten zudem den Standardisierungsgrad schlechter als die Digitalisierung, aber besser als den Stand der Vernetzung. Während die Produktion den Fortschritt bei allen drei Bereichen positiv bewertet, sieht die IT-Abteilung noch Luft nach oben.

Budgets sind größtes Hindernis

Was den Fortschritt betrifft ist die IT zwar kritischer, dennoch bewertet sie das Thema Digitalisierung generell positiver als die anderen Fachbereiche. Für eine erfolgreiche Digitalisierung sieht hingegen auch die IT einige zentrale Herausforderungen, die es noch zu bewältigen gilt. Dabei beziehen sich einige der drängendsten Hindernisse überwiegend auf organisatorische Aspekte. So bremsen eine fehlende strategische Planung, nicht gelebte Prozesse und eine geringe Flexibilität der Organisationsstrukturen die weiteren Schritte auf dem Weg zur Industrie 4.0 aus. Die bei weitem größte Hürde stellen nicht ausreichende Budgets dar.

Dem gegenüber steht wiederum die Aussage von 54 Prozent der Befragten, dass sich die IT-Budgets in der Produktion erhöht haben. Darüber hinaus erwarten 60 Prozent in den nächsten Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der bereitgestellten Finanzmittel. Unterm Strich steht insgesamt mehr Geld für die Digitalisierung der Produktion zur Verfügung. Gleichzeitig reicht es trotzdem nicht aus, um die notwendigen Maßnahmen umzusetzen.

Das bedeutet für Unternehmen einerseits langfristig steigende Ausgaben und Investitionen durch die Digitalisierung. Anderseits sind sie aus Kostengründen gefordert, eine genaue Kosten-Nutzen-Betrachtung der Maßnahmen durchzuführen. Es gilt genau zu evaluieren, welche Lösungen zu Industrie 4.0 wirklich sinnvoll sind und ob sie das Unternehmen voranbringen. Klar ist allerdings, dass Investitionen nötig sind, um beispielsweise ältere Produktionsstrukturen an die Anforderungen aktueller IT-Systeme anzupassen.

IT-Abteilung verantwortet Digitalisierung

Die IT-Abteilung verfügt immer noch über einen Großteil des IT-Budgets.
Die IT-Abteilung verfügt immer noch über einen Großteil des IT-Budgets.
Foto: H&D Consulting

Die Verantwortung für das IT-Budget schreibt ein Großteil der Entscheider den IT-Abteilungen zu. Mit dieser Führungsrolle hat diese kein Problem. Mit 87,5 Prozent betrachtet sie sich selbst als Hauptverantwortlichen. Diese Ansicht stützen die meisten Fachbereiche. Allein die Produktion gibt eine fast gleichberechtige Verantwortung zwischen ihr und der IT an. Lediglich mit 3,4 Prozentpunkte sieht sie die IT ein wenig mehr in der Pflicht als sich selbst. Von der IT bewerten im Gegenzug nur zehn Prozent die Produktion als verantwortlich. Hier ist es wichtig, zwischen den beiden Parteien zu vermitteln. Übergeordnetes Ziel ist ein reibungsloser, digitalisierter Produktionsprozess. Um das zu erreichen, gilt es beide als Partner auf Augenhöhe zu gewinnen.