Industrialisierung hat Konsequenzen

31.01.2006
Von Dirk Taubner

Massenproduktion und Innovation - kein Widerspruch

Was wird nun konkret anders? Eine Konsequenz der industrialisierten Softwareproduktion ist der Commodity-Effekt: In Masse produzierte Güter werden zu einer gewöhnlichen Ware (engl. commodity). Sie können von vielen produziert werden, Herstellungs- und Verkaufspreise nähern sich immer weiter an. Die Herstellungskosten sinken durch laufende Rationalisierung obendrein rapide, und es entsteht eine Preisspirale nach unten. Der Commodity-Effekt ist die direkte Folge der Standardisierung.

Erfolgsautor Nicholas Carr, bekannt geworden durch den IT-Bestseller "Does IT matter?", glaubt sogar, dass Software im Zuge dieser Entwicklung unbedeutend wird, weil sie selbstverständlich, einfach und allgegenwärtig verfügbar ist wird wie Elektrizität oder Eisenbahn.

Carr geht dabei davon aus, dass Commodity-Effekt und Standardisierung schon bald alle Ebenen der Software erreichen. Damit wäre Innovation ausgeschlossen. Doch in der Softwarebranche gibt es noch jede Menge Raum für Neues. Dies gilt sowohl für die Lösungen, die mit Software erzielt werden (Anwendungen, Embedded Systems), als auch für die Softwareerstellung selbst. Bei Letzterer ist durch höhere Abstraktionsebenen (exemplarisch: XML, BPEL, SOA) Innovation möglich und notwendig. Deshalb ist ein intensiver Wettlauf von Standardisierung und Innovation für und mit Software zu erwarten.

Die Effekte der Industrialisierung

  • Commodity-Effekt;

  • Entscheidung zwischen Massenproduktion und Innovation;

  • um Dienstleistungen erweiterte Produkte;

  • Ingenieure ersetzen Kunsthandwerker;

  • Komponieren und Managen statt Entwickeln im stillen Kämmerlein;

  • Marktkonzentration.