Webwalking

Individuelle Wanderstrecken per GPS-Navigation

11.09.2008
Von dpa dpa
"An der nächsten Eiche biegen Sie bitte links ab und folgen sie dem Verlauf des Baches 800 Meter." Bis derartige Ansagen das Vogelzwitschern im heimischen Wald übertönen, wird es wohl nicht mehr lange dauern. Denn Wandern mit GPS-Navigation war eines der großen Themen auf der Messe "TourNatur", die gerade in Düsseldorf stattgefunden hat.

„Webwalking“ heißt der neue Trend. Darunter versteht man Wandern mit Unterstützung aus dem Internet. Immer mehr Tourismusregionen bieten Online-Wanderportale an, mit denen Wanderer auf ihre Ausflüge planen können. „Es werden in den nächsten Monaten eine ganze Reihe Portale dazukommen, und es wird ein Konkurrenzkampf um die besten Angebote entstehen“, erklärt Achim Schmidt vom Institut für Natursport der Deutschen Sporthochschule in Köln. Die Hochschule hat sich die Wanderangebote im Internet näher angeschaut und kam zu dem Ergebnis, dass die meisten der 46 Portale für Deutschland, Österreich und die Schweiz noch ausbaufähig sind. Das bislang beste deutschsprachige Angebot für Südtirol finde sich unter www.trekking.suedtirol.info.

Die Nutzer auf den Wanderportalen werden in Zukunft nicht nur die gewünschte Streckenlänge, sondern auch Höhenunterschiede oder Wegbeschaffenheit auswählen können. Per Mausklick könnten außerdem Linienbuspläne aufgerufen werden. Anschließend kann sich der Wanderer eine individuelle Route erstellen lassen und die Daten auf sein GPS-Gerät kopieren. Des weiteren lassen sich Wanderkarten und ein „Roadbook“ ausdrucken, das jede Abzweigung beschreibt – ein Höhenprofil der Strecke inklusive. Damit würde das Verlaufen im Wald schon bald der Vergangenheit angehören.

„Die Grundidee ist, dem Gast eine individuelle Tour nach seinen Wünschen zu bieten, ohne ihn eine Stunde lang am Tresen der Tourist- Information beraten zu müssen“, sagt Schmidt. Bislang sind solche Portale in Deutschland vor allem für die Alpen, den Schwarzwald und das Ruhrgebiet online. „Den meisten fehlt allerdings noch die "Routing-Funktion", wie man sie vom Auto-Navigationssystem kennt. Dieser Komfort ist noch nicht erreicht“, berichtet Schmidt.

Bislang lassen sich über das Internet meist nur festgelegte Routen auswählen. Für ein umfassenderes Angebot müssten die Tourismusregionen tief in die Tasche greifen, um das Wanderwegenetz neu abzufahren und zu digitalisieren. Bei 400.000 km Wanderwegen in Deutschland ist das ein Mammutvorhaben. Allerdings geht es hier auch um einen großen Markt, den der Deutsche Wanderverband auf 14,5 Milliarden Euro schätzt.

Dieser Beitrag stammt von der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation pcwelt.de.