India Stack

Indien öffnet Schlüsseltechnologien

06.07.2022
Von 
Anirban Ghoshal ist Senior Writer für Enterprise-Software, Datenbanken und Cloud-Infrastruktur bei unserer US-Schwesterpublikation InfoWorld.
Die Regierung in Indien hat beschlossen, seine digitalen Dienstleistungen auch anderen, interessierten Ländern über Schnittstellen zur Verfügung zu stellen.
Indien möchte seine digitalen Errungenschaften mit allen interessierten Ländern teilen.
Indien möchte seine digitalen Errungenschaften mit allen interessierten Ländern teilen.
Foto: Konstantin Faraktinov - shutterstock.com

Wie Indiens Regierung erklärte, sollen die Systeme für Identitätsmanagement und digitale Zahlungsabwicklung künftig allen interessierten Ländern über offene APIs zur Verfügung stehen.

India Stack, das im Jahr 2010 mit einem Digital-Identity-Projekt unter dem Namen "Aadhaar" an den Start ging, bietet mehrere offene Schnittstellen für diverse papier- und bargeldlose Services. Die indische Regierung hofft, dass die Systeme künftig auch andere Länder dabei unterstützen, Services für ihre Bürger schneller auszuliefern.

Verschiedene Komponenten, verschiedene Eigentümer

Das Herzstück von India Stack bilden Systeme für digitale Identitäten und Zahlungen wie etwa das United Payments Interface (UPI). Keines der Systeme wird dabei von einer einzigen Regierungsentität verwaltet.

"Die Komponenten dieser Sammlung werden von verschiedenen öffentlichen Stellen gemanagt, heißt es im FAQ-Bereich der India-Stack-Webseite: "Aadhaar-Produkte wie e-auth und e-KYC sind Eigentum der Unique ID Authority of India. eSign ist eine Technologiespezifikation, die vom Ministerium für Kommunikation und Informationstechnologie verwaltet wird."

Weitere Tools, die nun öffentlich zugänglich sind, sind unter anderem:

  • GeM, eine digitale Plattform für das öffentliche Beschaffungswesen,

  • Co-Win, eine Plattform für Impfmanagement,

  • UMANG, eine Governance-App, und

  • DigiLocker, eine Plattform für sichere digitale Dokumente.

Länder, die diese und weitere Tools nutzen oder auf den Standards aufbauen möchten, müssen sich bei Interesse an die jeweiligen Regierungsstellen wenden. Diese ermöglichen dann je nach Bedarf den Zugang zu APIs, Sandboxes und anderen Komponenten. Ein anderer Weg führt über Vermittler-Unternehmen wie Digio, Karza oder Signzy.

Applikationssicherheit entscheidend

Die Öffnung der APIs bringt aber auch Nachteile mit sich: Die indische Regierung hat erklärt, dass die Grundsätze, Technologien und Funktionen des Stack zwar 'ausgeliehen' werden können. Jede Nation, die die Sicherheit oder die geistigen Eigentumsrechte von India Stack gefährdet, verliert allerdings die Berechtigung, die Dienste zu implementieren.

Der indische Premierminister Narendra Modi kündigte darüber hinaus weitere digitale Initiativen an, darunter:

  • die Service-Discovery-Plattform MyScheme,

  • einen nationalen Single-Sign-On-Dienst namens "MeriPehchaan" und

  • eine Initiative zur Förderung der Halbleiterproduktion mit dem Namen Chips to Startup (C2S).

Insgesamt 30 Organisationen wurden in die erste Kohorte des Programms aufgenommen, um die fabriklose Chipentwicklung zu beschleunigen. (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.