Der nächste Boom

Indien forciert eigene Software-Entwicklung

11.08.2008
Nach dem Erfolg mit IT-Dienstleistungen setzt Indien nun auf das klassische Softwaregeschäft, das in den kommenden Jahren stark wachsen soll.

Der indische IT-Verband Nasscom (National Association of Software and Service Companies) hat seinen Mitgliedern hohe Ziele gesetzt. So soll der Umsatz durch indische Softwareprodukte im Jahr 2015 bereits 9,5 Milliarden bis 12 Milliarden Dollar betragen, prognostiziert die Interessengruppe. Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 31. März beendet worden war, hatten sich die Softwareeinnahmen auf 1,4 Milliarden Dollar belaufen. Der Großteil der indischen IT-Umsätze - etwa 40 Milliarden Dollar im Jahr - wird mit Services erwirtschaftet. Inzwischen mehren sich aber die Firmen, deren Fokus auf der Entwicklung eigener Software liegt. Schwerpunkte sind die Marktsegmente Mobile Kommunikation, Finanzdienstleistungen sowie Unternehmensanwendungen.

Laut Nasscom wurden seit 2001 rund 370 Softwarefirmen in Indien gegründet, zwei Drittel davon in den letzten drei Jahren. Allein im Jahr 2007 wurden 100 Unternehmen ins Leben gerufen. Rund 80 Milliarden Dollar Venture-Kapital sollen in den kommenden fünf Jahren in Indien investiert werden, schätzt Sudhir Sethi, Chef der CW-Schwester IDG Ventures India. Ein Viertel davon werde voraussichtlich in die Bereiche Hard- und Software fließen. Allerdings interessieren sich auch traditionelle IT-Anbieter aus den USA für indische Softwerker. So hat Oracle eine Mehrheitsbeteiligung an der Firma i-Flex Solutions übernommen, und EMC investierte 2007 in den Anbieter Valyd Software. (ajf)