Wer Indien als Offshoring-Chance für sein Unternehmen begreift, dürfte sich an die unvergesslichen Worte des Mafiosi-Paten Vito Corleone erinnert fühlen: Dieses Land macht jedem Manager, der Geschäfte mit indischen ITK-Firmen machen will, ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.
Keine Steuern, nirgends
Warum das funktioniert, ist leicht erklärt. Man muss nur der für die ITK-Belange im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh zuständigen Ministerin Ratna Prabha zuhören. Eher beiläufig reiht sie die Argumente auf, die für ein Engagement im siebtgrößten von insgesamt 28 Bundesstaaten Indiens sprechen. Unternehmen - auch ausländische - aus der ITK-Branche müssen dort bis 2015 keine Steuern auf Gewinne zahlen. In Andhra Pradesh sind auch keine Einfuhrzölle zu berappen, etwa für aus dem Ausland nach Indien importierte Computerausstattung. Firmen bekommen zu all dem in den ersten drei Jahren auch noch 25 Prozent ihrer Stromrechnungen rückerstattet, wirbt die Ministerin weiter. Böse Zungen könnten jetzt lästern, dass dieses Entgegenkommen bei den ständigen Stromausfällen auch nur gerechtfertigt ist - und in der Tat verging während des Aufenthalts in Hyderabad kein Tag, an dem nicht wenigstens zweimal die Lichter ausgingen.
Doch solcherlei Malaisen sind Peanuts in einem Land, das seit einigen Jahren insbesondere durch die ITK-Branche einen beispiellosen Boom erlebt. Nicht nur, dass sich alle indischen Hightech-Firmen gegen Widrigkeiten der örtlichen Stromversorgung mit fetten Notstromaggregaten absichern.