Wettbewerber Globalstar ist bereit

In Turbulenzen geratene Konkurrenten zwingen Teledesic zum Frühstart

05.11.1999
MÜNCHEN (CW) - Angesichts der Turbulenzen um die Satellitendienste Iridium und ICO überdenken Craig McCaw und Bill Gates ihre Pläne bezüglich ihres Teledesic-Services. Ursprünglich sollte der unter dem Motto "Internet in the Sky" lancierte Satellitenverbund erst im Jahr 2004 abheben, nun fassen die Betreiber einen früheren Termin ins Auge.

Rund neun bis zehn Milliarden Dollar benötigen die Teledesic-Hauptinvestoren, zu denen neben McCaw und Gates auch Motorola, Boeing und ein Prinz aus Saudi-Arabien zählen, um rund um den Globus ein Netz aus 288 niedrigfliegenden Satelliten zu spannen. 1,5 Milliarden Dollar haben sie bereits zusammengetragen, doch weitere potentielle Geldgeber sind durch die drohenden Pleiten von Iridium und ICO verschreckt.

Anlaß genug, die ursprünglichen Pläne zu revidieren. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" planen die Teledesic-Verantwortlichen einen früheren Start, um nachzuweisen, daß sich ein weltumspannender Satellitendienst wirtschaftlich betreiben läßt. Auch die Partnerstruktur wird überprüft. Erste Anzeichen deuten darauf hin, daß sich Teledesic Kapazitäten anderer Dienste zunutze macht, um eine globale Verfügbarkeit möglichst schnell zu realisieren. Bill Owens, Co-CEO und Vice-President von Teledesic, deutete an, Teldesic werde dem Satellitendienst Iridium finanziell unter die Arme greifen (siehe auch CW Nr. 40, Seite 14: "Iridium erhält Finanzspritze von McCaw").

Derweil ist ein weiterer Dienst auf Sendung gegangen. Globalstar startet in Deutschland Anfang November. 40 Satelliten versorgen Besitzer von entsprechenden Handies mit Kommunikationsleistungen. Zunächst kommen allerdings nur Anwender aus den vertikalen Märkten Marine, Verteidigung und Industrie in den Genuß der Satellitenkommunikation.

Ganz ohne Probleme verlief das Globalstar-Projekt jedoch nicht. Im September letzten Jahres explodierte eine Trägerrakete mit zwölf Satelliten an Bord. Der Plan, Ende 1999 mit 48 Trabanten starten zu können, war damit gescheitert. Derzeit umkreisen daher auch nur 40 Globalstar-Satelliten den Globus. Bis Ende des Jahres soll die Himmelflotte komplett sein.