Virenschutz

In Stellung gegen Stuxnet & Co.

02.03.2011
Von Dr. Roland Franz Erben

Der USB-Stick als Virenfalle

Daraus ergeben sich bestimmte Parameter, an denen sich eine organisationsinterne Struktur ausrichten sollte. Zum einen ist ein stärkeres Bewusstsein("Awareness") im Umgang mit sensiblen Daten und Informationsträgern aufzubauen. Dies klingt simpel, ist aber in der Praxis vielfach unbeachtet, wie der Fall Stuxnet zeigt. Hier wird vermutet, dass die erste Infektion mit dem Wurm auf dem Weg über ein USB-Speicherrmedium erfolgte.

Vielen Unternehmen macht der sorglose Umgang mit Hardware, Handy-Kameras, USB-Sticks & Co. zu schaffen. So kursiert unter IT-Security-Experten schon lange eine simple Methode, um einen Virus in ein Firmennetzwerk einzuschleusen: Man "verliert" in der Unternehmenstiefgarage einen USB-Stick, auf dem verseuchte Dateien mit interessanten Namen wie "Gehaltsabrechnung Vorstand" oder "Video Betriebsfeier" gespeichert sind. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird der Finder der Versuchung nicht widerstehen können.

Technik und Awareness

Um Viren erfolgreich bekämpfen zu können, ist es hilfreich, technische Rahmenbedingungen zu schaffen - zum Beispiel strikte Berechtigungsverfahren oder Schnittstellenschutz. Zudem muss es klare Verhaltensregeln im Umgang mit sensiblen Firmendaten und potenziellen Risiken geben. Eine notwendige Ergänzung sind regelmäßige Awareness-Programme für alle Mitarbeiter. Im Fall Stuxnet müsste man sich dabei vor Augen zu führen, welche Konsequenzen der Ausfall bestimmter Prozesse hätte, wie sich das verhindern ließe, welche Maßnahmen im Ernstfall eingeleitet werden müssten und welche Kosten daraus entstünden.

Eventuell bereits bestehende Schutzvorkehrungen müssen immer wieder kritisch hinterfragt und überprüft werden. Beispielsweise ist es in vielen Unternehmen üblich, dass zwischen den Steuerungsrechnern der Produktion und der "normalen" IT-Infrastruktur keine Verbindung besteht. Das macht neben technischen Vorkehrungen aber auch umfangreiche organisatorische Regelungen erforderlich: Was nutzt die Trennung der kritischen Netze, wenn diese von einem Mitarbeiter mit USB-Sticks überbrückt werden kann?

Bei all diesen Maßnahmen empfiehlt es sich, die Mitarbeitervertretung frühzeitig in den Denkprozess einzubinden. Ein Sanktions- und Belohnungssystem für jeden Mitarbeiter kann ein Katalysator für eine wirkungsvolle und vor allem durchgängige Unternehmenskultur mit transparenten Verhaltensregeln sein.