Application Development Conference in Wiesbaden

In Software, IT-Controlling und IT-Einkauf steckt noch viel Optimierungspotenzial

17.06.2008
Noch immer gibt es in der IT viele schwarze Löcher. Darin waren sich die Experten von Top-Unternehmen wie Deutsche Telekom, AMB Generali oder Deutsche Bahn einig, die sich in Wiesbaden zum Erfahrungsaustausch bei der Bewertung von IT-Systemen trafen.

McKinsey-Partner Marcus Schaper gab seinen Kollegen als Auftakt einen Überblick über "Die sieben Mythen der Anwendungsentwicklung". Dazu zählt er auch die weit verbreitete Annahme, Produktivität könne anhand von Lines of Codes gemessen werden. Die Vorträge bestätigten, dass es sinnvollere Messmethoden gibt - und dass richtiges Messen den Wert der IT nachhaltig steigern kann.

So berichtete Harald Vogelgesang, bei der Deutschen Telekom AG verantwortlich für die Weiterentwicklung von IT-Systemen, von Bewertungskriterien und gut strukturierte Mechanismen für Auftragsdefinitionen, die er schon bei der Ausschreibung berücksichtigt. Um gleichzeitig Prozess- und Lieferqualität sowie Wirtschaftlichkeit und Produktivität sicher zu stellen, setzen speziell geschulte Mitarbeiter der Deutschen Telekom Messungen nach der Function Point-Systematik um. "Mit Function Points können wir in den Key Performance Indikatoren genau analysieren, wie sich die Performance entwickelt. Kontinuierliche Messung erlaubt nachweislich Optimierung in Preis, Performance und Qualität", erläutert Vogelgesang.

Auch Olaf Kärger, Leiter Competence Center bei der DB Systel GmbH, vertritt die Auffassung, "dass Function Points das einzig Wahre sind, um zu bestimmen, was im Inneren einer Anwendung tatsächlich passiert." Allerdings, so Kärger, müssen viele Mitarbeiter in der Anwendungsentwicklung in dieser Messmethode denken. Sei das der Fall, könne man damit sowohl seine eigene Leistung und Qualität messen als auch Dienstleister zielgerichtet einsetzen - und nicht zuletzt seine Gesamtleistung erfolgreich am Markt positionieren.

Fazit der Teilnehmer: Hohe Performance ist keine Hexerei, sondern der richtige Mix aus exzellenter Strategie beim Einsatz von IT und konsequenter Beurteilung. Benjamin Poensgen, Geschäftsführer der Quanti-Metrics GmbH: "Ein Projektleiter, dessen Leistung nicht kontinuierlich gemessen wird, ist wie ein Marathonläufer, der ohne Stoppuhr versucht, seine Trainingsleistung zu steigern." (hk)