Künftige Annäherung
Die bislang klar abgesteckten Marktbereiche werden wohl in näherer Zukunft neu "verhandelt" werden müssen, denn beide Hersteller haben die Weiterentwicklung ihrer Lösungen angekündigt - und sie nähern sich einander an.
"Unsere Vision ist eine anwendungsunabhängige In-Memory-Plattform für das Datenmanagement, die eine Brücke zwischen den Anforderungen von Transaktionssystemen auf der einen und Analysesystemen auf der anderen Seite schlägt", erläutert Jost. Konkret bedeute das, die Integration des Data Grids mit der eigenen CEP-Engine (Complex Event Processing), um Ereignisse in Echtzeit zu analysieren, und der neuen Low-Latency Messaging-Technologie, um Datenströme in Echtzeit zu übertragen. Auf den in Terracotta vorhandenen Datenbeständen sollen sich dann Echtzeitanalysen mit der CEP-Engine durchführen lassen. Damit würde die Software AG Real-time Analytics für die Java-Welt offerieren. Darüber hinaus wollen die Darmstädter die Verarbeitung von Daten aus mehreren Datenumgebungen - Transaktionssystemen, Analysesystemen, relationalen und nicht-relationalen Datenbanken und Social Networks - in einem gemeinsamen In-Memory-Speicher ermöglichen.
Aber auch SAP will seine HANA-Appliance erweitern und als Datenbanksystem für transaktionale Daten, etwa aus der Warenwirtschaft, etablieren. Bis zum Ende des Jahres soll dies für die eigenen Anwendungen möglich sein. Schließlich wollen die Walldorfer Hana für einen größeren Markt öffnen und als Entwicklungsplattform für Drittanwendungen anbieten.
Die Einbindung des Open-Source-Frameworks Hadoop steht auf der kurzfristigen Roadmap beider Hersteller. Hadoop kann sehr große Datenmengen im Petabyte-Bereich verarbeiten und ist somit ein interessantes Angebot für Big-Data-Analysen. Das Framework umfasst neben NoSQL- auch eine SQL-Schnittstelle, denn diese Riesendatenmengen bestehen zumeist aus einer Mischung aus relationalen und nicht-relationalen Daten und lassen sich zum Teil also auch mit SQL-Anwendungen analysieren.
"Wir werden uns tendenziell auch künftig in unterschiedlichen Bereichen bewegen", erklärt Jost die Abgrenzung der beiden In-Memory-Datenmanagement-Produkte. "Die Software AG in der Welt der Non-SAP-Anwendungen in Verbindung mit hoch skalierbaren, verteilten Speicherstrukturen für beliebige Datenformate und SAP mit einem eher spaltenorientierten Datenbankansatz und SQL in der SAP Anwendungswelt." (wh)
- So finden Sie den idealen SAP-Hosting-Provider
SAP-Hosting-Provider gibt es im deutschen Markt viele. Wie lässt sich der richtige Partner finden? Eine Checkliste kann bei der Auswahl helfen. - Offene Fragen im Vorfeld mit dem Provider klären
Karsten Leclerque, Principal Consultant Outsourcing & Cloud bei PAC empfiehlt, im Vorfeld des Vertrags mit den Anbietern folgende Fragen zu klären: - Know-how
Hat der Provider ausreichende Kenntnisse, Erfahrung und Ressourcen vorzuweisen - sowohl für das Infrastruktur- als auch speziell das SAP-System-Management und den Support? - Portfolio
Deckt das Portfolio des Providers wirklich alle für Sie als Kunden relevanten Services ab, oder ist der Anbieter seinerseits auf Partner angewiesen? - Zertifizierungen
Verfügt das Unternehmen über die grundlegenden Zertifizierungen, etwa zu Service- und Qualitäts-Management, Sicherheit und Compliance-Standards? Ist es durch SAP selbst zertifiziert? - Ressourcen und Skills
Hat der Provider die notwendigen Ressourcen und Skills für Projekte oder das Application- Management an der Hand - und zwar auch für den Fall, dass zu einem späteren Zeitpunkt neben dem reinen Hosting weitere Teile der SAP-Betreuung ausgelagert werden sollen? - Branchenkenntnisse
Besitzt der Provider die notwendigen Branchen- und Prozesskenntnisse, die für das Kundenunternehmen wichtig sind? - Referenzen
Kann der Provider dem Kunden ähnliche Referenzen nachweisen, etwa in Bezug auf die eigene Branche oder Größe? Wie nachhaltig sind diese Kundenbeziehungen des Anbieters? - Kunde-Anbieter-Beziehung
Wie wichtig sind Sie als Kunde für den Provider? Können Sie sich darauf verlassen, dass er sich auf Sie einstellt und Ihnen den Service, die Qualität, aber auch die Flexibilität bietet, die Sie erwarten? Die "Augenhöhe" zwischen Kunde und Provider ist ein entscheidender Faktor. - Internationalität
Kann der Dienstleister auch Ihre geografische und gegegebenenfalls internationale Präsenz in seinen Delivery-Strukturen und seinem Support abbilden - inklusive der notwendigen Sprachen? - Personalübernahme
Falls das relevant sein sollte: Ist der Provider bereit, möglicherweise Mitarbeiter zu übernehmen und zu integrieren? - Individuell oder Standard
Wie spezifisch sind Ihre Anforderungen eigentlich? Sind Sie bereit, eine Standardarchitektur zu akzeptieren, um Kosten zu sparen? Oder benötigen Sie auf jeden Fall eine individuelle Lösung? Und falls Letzteres: Bietet der Provider diese Option? - Kosteneffizienz
Kann der Dienstleister kosteneffiziente Produktionsstrukturen vorweisen, etwa Shared Services, eine standardisierte Hosting-Plattform, gegebenenfalls auch Servicemitarbeiter in preisgünstigen Regionen, beispielsweise in Osteuropa? - Skalierbarkeit
Bietet der Provider flexible Preis- und Abrechnungsmodelle sowie Skalierbarkeit der Ressourcen für den Fall kurzfristiger Nachfragespitzen (Stichwort "Cloud”)? - Innovationskraft
Bringt der Provider generell die notwendige Innovationskraft auf, um auch künftig Ihren Anforderungen zu genügen? - Beständigkeit
Können Sie sich auf Beständigkeit während der Vertragslaufzeit verlassen? Wie ist die finanzielle Situation des Providers? Ist er abhängig von einigen wenigen Großkunden? Ist eine Übernahme wahrscheinlich? Wie strategisch ist das Geschäftsfeld "SAP-Hosting" für ihn, wie wichtig der deutsche Markt? Und nicht zuletzt: Müssen Sie angesichts einer hohen Personalfluktuation mit häufig wechselnden Ansprechpartnern rechnen?