Datenfernverabeitung bei der BfA:

In jedem Fall zwei Zugriffe

15.04.1977

BERLIN (ob) - Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), Berlin, betreut derzeit etwa 14 Millionen Rentenversicherte und zahlt über 2,9 Millionen Renten aus: Um diese Massenarbeiten mit modern organisierter DV zu bewältigen, wird die Daten-Fernverarbeitung zunehmend eingesetzt und die Computerleistung an den Sachbearbeiterplatz gebracht. Die Zahl von über 200 installierten Bildschirmterminals umreißt das Volumen der Datenfernverarbeitung bei der BfA.

In einer zentralen EDV-Abteilung teilen sich bei der BfA drei Dezernate die Arbeit: ein anwenderorientiertes ein EDV-orientiertes (das sich mit der; Planung, Geräteauswahl und Programmierung befaßt) und das Rechenzentrum als drittes Dezernat. Begonnen wurde mit der Speicherung von Versichertendaten bereits 1968. Seit 1972 können auf Grund der Verordnungen der DEVO (Datenerfassungsverordnung) und DÜVO (Verordnung über die Datenübermittlung) die Daten von erfaßt werden. Parallel dazu müssen die in den Archiven vorhandenen Unterlasten, die bis zum 1. Weltkrieg zurückreichen, aufbereitet und in den Bestand übernommen werden. Vor sechs Jahren wurde mit diesem Vorhaben begonnen; bis Anfang der achtziger Jahre soll diese Arbeit abgeschlossen sein.

Die täglich eingehende Datenmenge ist saisonabhängig; im Frühsommer fallen die größten Mengen an. Durchschnittlich benötigt jede Verarbeitung zwei Zugriffe zu Dateien.

Für die aus Aktenarchiven stammenden Daten wurde vor etwa sechs Jahren ein Erfassungsverfahren eingeführt (über Bildschirme online, dann geprüft und weiterverarbeitet). Alle Datensichtstationen sind in Tabellen erfaßt, aus denen hervorgeht um welche Formularmasken es sich handelt. Diese Tabelle ist nur von einem besonders abgesicherten Mastergerät aus zu bedienen. Alle Datensichtgeräte arbeiten im Zweischichtbetrieb. Zur Zeit sind für die Online -Erfassung 131 Bildschirme eingesetzt.

Für unvollständige Anfragen dient das System mit einer Suchdatei, die nach Adressen gegliedert, als Zielinformation die Versicherungsnummer enthält. Für diesen Suchdialog arbeiten zur Zeit 17 Terminals.

Zusätzlich befinden sich noch zwei weitere Systeme in der Einführungsphase. Das eine Verfahren ist die "Antragserfassung und Erledigungsüberwachung" (A+E-Verfahren): Eingehende Post wird hier in einer "Antrags- und Erledigungsdatei" eingetragen und mit entsprechenden Begleitpapieren versehen. Die Eingabe erfolgt über Bildschirm, die Ausgabe der Begleitpapiere über Drucker. Eingesetzt sind zur Zeit 40 Nixdorf-Bildschirme 8151 und entsprechend viele Drucker.

Das zweite Verfahren ist die Datenfernverarbeitung mit Auskunfts- und Beratungsstellen (A+B-Stellen). Die Beratungsstelle in Köln ist bereits in Betrieb (CW Nr. 38 vom 17. September).

Eine Erweiterung der BfA-Möglichkeiten bedeutet die Überspielung von Daten zum Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) nach Würzburg. Hierbei können während der kostengünstigen Nachtstunden Anfragen abgearbeitet werden, ob der Versicherte bereits bei einem anderen Zweig der Rentenversicherung eine Nummer hat.

Das umfangreichste und zugleich schwierigste Verfahren ist der Sachbearbeiterdialog bei der Rentenantragsbearbeitung. Durch die Möglichkeit des Dialogs mit der Maschine sollen sowohl die Laufzeit, als auch die Bearbeitungszeit gesenkt werden.

Durch den Dialogverkehr lassen sich die Laufzeit und die reine Bearbeitungszeit reduzieren, da Transporte und erneute Einarbeitungszeit, aber auch zusätzliche Fehler entfallen Kosten entstehen dagegen durch die Dialogterminals, den Leitungsbedarf und die Übertragungseinheiten Die sorgfältige, geschickte Planung des Verfahrens und eine entsprechende Auswahl der Geräte entscheiden darüber, ob unter dem Strich ein Rationalisierungserfolg herauskommt.

Zukünftige Pläne bei der BfA: Personalinformationssystem, Statistikinformationssystem, Programm- und Dokumentationssystem und interaktive Programmierung.