In Altenholz kann man Politikern vorrechnen, was ein Gesetz kostet

13.11.1974

Altenholz - "Man muß wissen, was auf einen zukommt. Dabei ist die EDV wichtig, weil sie den immer stärker werdenden Informationsfluß bewältigen kann", sagte Ministerpräsident Stoltenberg bei der Einweihung des 19-Mio.-DM-Neubaues der Datenzentrale Schleswig-Holstein. Ihr Aufbau hat bisher rund 38 MilIionen Mark gekostet.

"Die Datenzentrale wird nur so schnell wachsen, wie weitere Aufträge von den Gemeinden eingehen" sagte der erste Direktor der Datenzentrale, Karlheinz Gebhardt, der für Beschäftigung des 450-Mann-Dienstleistungsbetriebes sorgen muß und vom Landesrechnungshof vor einiger Zeit kritisiert wurde, weil man entgegen dem ursprünglichen Konzept die Kommunen noch nicht ausreichend in die Arbeit der Zentrale einbezogen habe.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Landesverbände Schleswig-Holstein, Kurt Semprich, nannte als Gründe für das Zögern der Gemeinden, Verwaltungsarbeiten an die Datenzentrale zu übertragen Konkurrenz der privaten Unternehmen, örtliche Interessen, Bedenken wegen Beeinträchtigung der Selbstverwaltung und die Verlockung, einen eigenen Computer zu haben.

Als wichtigen Nebeneffekt der EDV-Arbeit in Altenholz nannte Gebhardt die Tatsache, daß man Kosten genau erfassen und die Verwaltung transparenter machen kann: "Dieser Nebeneffekt wird nicht gern erwähnt. Aber wir können den Politikern endlich einmal vorrechnen, was beispielsweise ein neues Gesetz kosten wurde." -mp-