IDC-Census weist signifikante Auftragseinbußen bei Univac und Honeywell aus:

Immer mehr US-Anwender wählen kompatible IBM-Konkurrenz

06.04.1979

WALTHAM/MASSACHUSETTS - Sperry Univac und Honeywell haben als einzige Mainframer signifikante Verluste bei den Auftragsbeständen zu verzeichnen. Bei Amdahl, Burroughs, DEC, Itel, NCR und - Last, not least - bei IBM hat sich die Anzahl der "unfilled orders" im Laufe des vergangenen Jahres erhöht. Das ist der Kern der jüngsten IDC-Marktanalyse, die den weltweiten Universalrechner-Bestand der amerikanischen Computer-Hersteller für den 1.1.1979 ermittelt hat.

Mit Universalrechnern sind laut IDC Anlagen gemeint, die als "Problemlöser" verkauft werden, wobei IDC sechs "Größen" unterscheidet (Klassen 2 bis 7). Die Klasse 1 (zum Beispiel IBM /32 und /34) rechnet IDC zu den "Small Business Systems"

Der "General-Purpose Computer Census" der Walthamer Marktforscher macht deutlich, daß sowohl der Installation als auch der Auftragsbestand gegenwärtig über dem Stichtag 1. 1. 1978 insgesamt gewachsen ist (Tabelle).

Waren vor einem Jahr nach IDC-Angaben 111 251 Universalrechner im Feld, so sind es nach aktuellem Stand 113 124. Im gleichen Zeitraum stieg de Anzahl der "unfilled orders" von 17 548 auf 19 170 Am stärksten schlug der Auftragsboom bei IBM zu Buch (ein Positiv-Saldo von 1550 Einheiten) - aber bei keinem anderen Hersteller ist umgekehrt der installierte Park so stark geschrumpft wie beim Marktführer. Dabei ist der IBM-Installationsverlust auf dem heimischen US-Markt größer als anderswo. Hier wirkt sich offensichtlich die Aktivität der Amdahls, CDSs und Itels aus, die wiederum - verglichen mit ihren US-Resultaten - auf den außeramerikanischen Märkten schlechter abschnitten.

Vor allem die Negativ-Bilanzen von Sperry Univac und Honeywell - was den Auftragsbestand betrifft - sind als Signale zu werten, daß immer mehr US-Anwender nicht die "echte" IBM-Alternative wählen, sondern die kompatible Konkurrenz des Markt-Giganten.

Daraus zu schließen, "Genosse Trend" habe die IBM verlassen, wäre indessen ein Fehler: Die Anzahl der "unfilled orders" (insbesondere bei der Serie 4300 und beim System /38) zeigt eindeutig, daß sich die Park-"Landschaft" - auch optisch - sehr schnell verändern wird. Der IDC-Census brachte ein weiteres Ergebnis, das Anlaß zu Spekulationen geben könnte: Burroughs und NCR blieben von der Wanderungsbewegung verschont. Die Ursache dürfte darin zu sehen sein, daß sich diese Anbieter offensichtlich auf den amerikanischen Markt konzentrieren, worauf auch ihre "Auswärtsschwäche" hindeutet.