COM heute und seine zukünftige Entwicklung:

Immer einfacher - immer intelligenter

01.04.1977

Nach nunmehr über 20 Jahren ist das COM-Verfahren nicht nur technologisch ausgereift, sondern auch weltweit als Rationalisierungsmittel anerkannt. Die Verbindung von EDV und Mikrofilm ist eine vernünftige und logische Weiterentwicklung beider Rationalisierungsmittel, sowohl der EDV als auch des konventionellen Mikrofilms.

Der größte Teil, nämlich etwa 40 Prozent aller COM-Anlagen, ist in den USA im Einsatz. Interessant, daß auch im COM-Bereich die BRD weltweit den zweiten Platz nach den USA einnimmt. Bei uns sind zirka 160 bis 170 COM-Systeme im Feld.

Nachdem in den ersten Jahren fast ausschließlich COM-Anlagen ohne eigene Aufbereitungsmöglichkeit angeboten und installiert wurden, hat sich seitdem ein Trend zum intelligenten COM-System herauskristallisiert.

Jetzt bieten die meisten COM-Hersteller und Vertriebsfirmen in Deutschland auch COM-Systeme mit angeschlossenen Minicomputern an. Speziell für den Einsatz in COM-Dienstleistungsunternehmen ist ein intelligentes System weitaus besser geeignet. Es liegt auf der Hand, daß die Anforderungen an ein Servicebüro bezüglich der Ein- und Ausgabemögchkeiten sehr viel umfangreicher und anspruchsvoller sind als beim Betreiben einer COM-Anlage im Haus des Anwenders in Verbindung mit ein und demselben Großcomputer.

Einfach und preiswert

Auf der anderen Seite der Produktpalette ist ein Trend zum einfachen, preiswerten und bedienungsfreundlichen COM-Drucker erkennbar. Diese Anlagen, die selbstverständlich in ihrer Flexibilität und in ihrer Leistungsfähigkeit den aufwendigeren, intelligenten COM-Systemen unterlegen sein müssen, werden vornehmlich von Kunden benötigt, die ausschließlich eigene Anwendungen fahren.

Leistungsfähige, moderne COM-Anlagen sind vor allem auch nachträglich ausbaufähig. In bezug auf die Erhöhung der Ausgabeleistung kann dies beispielsweise durch den Einsatz einer Hochgeschwindigkeitskamera erfolgen oder den Einsatz einer zweiten Magnetbandeinheit, die das ununterbrochene Produzieren der Anlage ermöglicht, aber auch durch eine Kernspeichererweiterung, durch die bei größeren Blockungsfaktoren der Magnetbänder das überlappende Ein- und Ausgeben - das sogenannten Doppelpuffern - ermöglicht wird.

Fiche verdrängt Rollfilm

Bei allen COM-Anwendungen beträgt der Anteil des Mikrofiche 75 bis 80 Prozent. Bei etwa 20 Prozent kommt der 16 mm Rollfilm zum Einsatz. Alle anderen Filmformate wie 35 mm oder 82,5 mm kommen nur vereinzelt vor. Der in Deutschland noch am meisten benutzt Verkleinerungsfaktor ist 42fach, wenngleich der Trend - ähnlich wie in den USA - zu höheren Verkleinerungsfaktoren klar erkennbar ist. Neben dem bereits häufig im Einsatz befindlichen Faktor 48-fach ist auch eine 72-fache Optik erhältlich. Bei Rollfilm wird häufig nach wie vor mit 24-facher Verkleinerung gearbeitet, wenngleich durch das Drucken von zwei Seiten auf einer Position bei Einsatz der 42-fachen oder 48-fachen Optik eine erheblich höhere Ausnutzung des Filmmaterials möglich ist.

COM-Peripherie: Mehr Leistung

Zu einer COM-Konfiguration gehören neben dem Recorder periphere Geräte wie Entwicklungsautomaten, Schneidegeräte und Dupliziergeräte. Die meisten COM-Anwender benutzen zur Entwicklung ihrer Mikrofilme Horizontal-Entwicklungsautomaten. Bei diesen Geräten läuft der Film horizontal durch die verschiedenen Entwicklungsstationen, ein Vorspann wird nicht benötigt. Werden besondere Ansprüche an die Leistungsfähigkeit eines Entwicklungsautomaten gestellt, kommen Vertikal-Entwicklungsautomaten zum Einsatz. Die Entwicklungsautomaten werden ferner nach der Polarität des entwickelten Films in Umkehr-, Teilumkehr- und Nichtumkehrentwicklungsautomaten unterschieden.

Auf dem Dupliziergerätesektor ist der Trend zu leistungsfähigen Duplizierautomaten klar erkennbar.

Brüsseler Ziel:Vergleichbare EDV

Der Anlaß ist europäisch: Die EG-Kommission will erreichen, daß bis 1980 die Politik der Bevorzugung inländischer Computer-Hersteller bei EDV-Beschaffungen für den öffentlichen Dienst eingestellt wird: Um die Liberalisierung dieser Einkaufs-Usancen zu erreichen, will Brüssel Computer vergleichbar machen. Trocken stellt die Kommission im jüngst veröffentlichten Vierjahresplan für die Datenverarbeitung fest: "Es besteht ein dringender Bedarf an vereinheitlichten Benchmark-Tests." Und so wird postuliert: "Die Hauptkriterien der Leistungsbewertung zu detaillieren und eine Bewertungsmethodik zu erarbeiten." Die Kommission will überregionale Computernetze forcieren und setzt auf das Konzept der verteilten Intelligenz.

Hasso Jenß Ist Prokurist und Vertriebsleiter der Datagraphix GmbH, Wiesbaden.