Immer an den Empfänger denken

07.03.2003
In der Bewerbung muss der Kandidat beweisen, dass er der Richtige für die ausgeschriebene Stelle ist. Sie sollte deshalb genau auf das jeweilige Unternehmen und die Position abgestimmt sein. Michael Herz ist Karriere-Coach und gründete 1999 die Beratung Michael Herz Consulting.

1 Der Hinweis "vertraulich" bei der Angabe des Empfängers ist nicht notwendig, da jede Personalabteilung Diskretion wahren sollte.

2 Empfehlenswert ist, das Datum ausschreiben.

3 Es ist nicht interessant, dass die Stellenausschreibung im Internet gefunden wurde, auch dürften Insolvenzen von Großfirmen in der Branche bekannt sein. Besser: "Sie suchen einen engagierten Project Manager ..."

4 Der Ansatz ist gut, jetzt müsste allerdings die Begründung folgen, warum der Bewerber genau der Richtige ist.

5 Diese Informationen sind für den Personalverantwortlichen sehr wichtig, da der Bewerber seine bisherige Berufspraxis beschreibt. Hier müsste er den Bezug zum Stellenangebot herstellen und argumentieren, warum genau er der Passende für das Unternehmen ist.

6 Ob es geschickt ist, andere Personen ein Urteil über den Bewerber abgeben zu lassen, ist Geschmackssache. Entscheidet man sich dafür, wäre es besser, den bisherigen Vorgesetzten, Arbeitskollegen oder Kunden sprechen zu lassen. Allerdings ist es für den Personalexperten schwierig, diese Aussagen nachzuprüfen, da er wohl nicht beim momentanen Arbeitgeber anrufen kann. Der Bewerber könnte auch schreiben: "Meine Stärken sind…"

Der Platz im Anschreiben ist kostbar, da dies in der Regel die erste Seite ist, die der Leser in die Hand nimmt. Deshalb sollten die Hobbys, die ja nicht unmittelbar mit der Bewerbung als Project Manager zu tun haben, lediglich im Lebenslauf erwähnt werden.

7 Das Anschreiben braucht einen starken Abgang. Dieser könnte noch ergänzt werden mit "... erlaube ich mir, Sie in den nächsten Tagen anzurufen".

Fazit: Das Anschreiben ist auf einer Seite zusammengefasst, was den viel beschäftigten Personalern sehr entgegen kommt. Das Bewerbungsanschreiben hat jedoch gestalterische Schönheitsmängel wie etwa den ausgeprägten rechten Flatterrand. Es sollte über eine stärkere Einleitung sowie Schlussformulierung verfügen.

Empfehlung: Berücksichtigen Sie genau die Anforderungen in der Ausschreibung und begründen Sie klar, warum Sie der Richtige sind. Versuchen Sie sich in die Position des Lesers hineinzuversetzen und fragen Sie sich, was für den Adressaten wirklich wichtig und interessant ist.

Tipp: Das Know-how-Profil

Neben Anschreiben und Lebenslauf kann ein Know-how-Profil dem Leser wichtige Informationen auf einen Blick geben. Der Bewerber sollte sich hier auf das Unternehmen sowie die wichtigsten in der Stellenanzeige geforderten Fähigkeiten und Erfahrungen beziehen. Wenn also von internationalen Aufgaben die Rede ist, sollte der Kandidat erwähnen, dass er Auslandssemester absolviert oder internationale Projekte durchgeführt hat und über entsprechende Sprachkenntnisse verfügt. Das Know-how-Profil hat den Vorteil, dass es sich individuell auf den Bedarf der Unternehmen ausrichten lässt, während der Lebenslauf streng chronologisch geordnet ist und kaum Themenschwerpunkte zulässt. Das bedeutet natürlich auch, dass der Stellensuchende das Profil für jede Bewerbung anpassen muss, da in jeder Anzeige andere Fähigkeiten gefordert werden. Der Leser sollte immer den Eindruck gewinnen, dass diese Bewerbung ausschließlich für ihn verfasst wurde.