IT-Arbeitsmarkt Oberbayern

Im Süden scheint noch die Sonne

11.11.2008
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Berufschancen für Informatiker gebe es viele, betont der Informatikprofessor Manfred Broy von der TU München. Neben der klassischen Softwareentwicklung könne man in verwandten Disziplinen wie Maschinenbau, Medizin und Energieversorgung neue Berufsfelder für Informatiker entdecken. "Es gibt eine Fülle von Anwendungsgebieten", schwärmt Broy.

Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften sei nach wie vor hoch, doch leider fehle es an Absolventen. Auch Bitkom-Mann Pfisterer fürchtet, dass der Fachkräftemangel die Branche noch weiter beschäftigen wird.

Die Finanzkrise und die Folgen

Die Auswirkungen der Finanzkrise und Rezessionsängste verschrecken auch die ITK-Branche. "Wir haben eine starke Verflechtung der Märkte, deshalb wird es Auswirkungen geben. In welchem Umfang ist allerdings noch nicht absehbar", meint etwa Personalberater Jürgen Rohrmeier. Nach seiner Einschätzung wird es weitere Fusionen geben, die zu Verschiebungen innerhalb des Marktes beitragen.

Ähnlich wie die Prognose des Branchenverbandes Bitkom sagt auch Berater Rohrmeier, dass IT-Profis immer noch gesucht sind. Als besonders wichtige Branchen stuft Rohrmeier Transport und Logistik, Embedded Systems, Automotive und Medizintechnik ein. "Kunden interessieren sich nicht für schicke Technik, sondern wollen Lösungen für ihre Probleme. Durch die Turbulenzen der vergangenen Wochen wird die Forderung nach intelligenten Geschäftslösungen noch zunehmen", vermutet der Berater. Das Schlagwort von der "Krise als Chance" wird somit zur echten Losung für lukrative Geschäftsfelder.

Spitzenverdiener arbeiten in München

Wer in der IT-Branche gut verdienen will, sollte nach Frankfurt am Main oder München ziehen. Laut CW-Gehaltsstudie verdient der IT-Profi in München durchschnittlich 54 240 Euro, das sind über 6000 Euro mehr als noch im Vorjahr und 13 Prozent mehr als der Durchschnitt. Nur in Frankfurt kommen die IT-Profis auf drei Prozent mehr. Die Franken-Metropole Nürnberg erreicht dagegen nur 98 Prozent des Durchschnittseinkommens von 48 000 Euro.

Auch das Mekka der Freiberufler liegt im Süden der Republik. In München setzen selbständige IT-Profis laut dem Projektportal Gulp durchschnittlich 71 Euro in der Stunde an, während sich Freiberufler in Leipzig und Dresden mit kleinen Preisen (63 Euro) und wenig Projektanfragen begnügen müssen. In der bayerischen Landhauptstadt und in Frankfurt am Main sitzen die meisten Kunden und auch die meisten Freiberufler. Da die Projekte oft die Präsenz des Freiberuflers beim Kunden erfordern, sind diejenigen, die in der Nähe der Kunden wohnen, im Vorteil.