Die Software fährt immer mit

Im Maschinenbau geht nichts ohne IT-Wissen

14.10.2009
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Fächerübergreifendes Wissen

Zufrieden ist das Unternehmen mit Bewerbern, die vor ihrem Studium eine Ausbildung absolviert haben oder über den zweiten Bildungsweg kommen und somit Berufserfahrung und die nötige Zielstrebigkeit mitbringen. "Wenn jemand deshalb zwei Semester länger studiert hat, sehen wir darin kein Handicap. Wir haben gute Erfahrungen mit diesen Bewerbern gemacht." Repp achtet genau darauf, ob die Kandidaten Zeitvorgaben einhalten können.

"Innovative Produkte ohne Informatik sind kaum mehr möglich", erklärt Manfred Broy, Professor für Informatik an der Technischen Universität München. Für viele Unternehmen stehen die Disziplinen Elektrotechnik, Mechanik und Software zunehmend gleichwertig nebeneinander. Diese Entwicklung verlange von den Absolventen mehr interdisziplinäres Wissen. Gleichzeitig fordern Unternehmen von den Hochschulen flexiblere Ausbildungspläne; sie sollen ihr Studienangebot anpassen, fächerübergreifende Vorlesungen und Übungen anbieten, Teilgebiete umkrempeln und entrümpeln sowie auf manche Inhalte zugunsten von neuen Themen verzichten.

Denn Vorurteile gegenüber anderen Fachdisziplinen verschwinden nur langsam. Denis Sisic, Vorstandsvorsitzender der OSB AG aus München, kennt die Ressentiments von Informatikern und Maschinenbauern und ihre unterschiedlichen Arbeitsweisen. Das Unternehmen beschäftigt deutschlandweit rund 400 Mitarbeiter und bietet Ingenieur- und IT-Dienstleistungen an. Sisic weiß zwar aus Erfahrung, dass Ingenieure mitunter schneller programmieren können, doch wenn Projekte umfangreich und komplex sind und eine Dokumentation erforderlich ist, lohne es sich, einen Informatiker mit dieser Aufgabe zu betrauen. "Wir brauchen zwar Generalisten, die wissen, wie die Systeme funktionieren, doch Spezialisten sind weiterhin gefragt", so Sisic.

Techniker müssen zuhören können

Von Bewerbern erwartet er, dass sie die nötige Offenheit mitbringen, ihren Kollegen aus anderen Disziplinen zuzuhören und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Denn selbst wenn Maschinen und Geräte immer komplizierter werden, müssen sie einfach benutzbar sein. Das könne nur gelingen, wenn verschiedene Disziplinen gut kooperierten. Hochschulen sind deshalb auch weit davon entfernt, ganze Studiengänge zusammenzufassen, denn die Anforderungen an Informatiker und Maschinenbauer steigen. Solides Wissen im jeweiligen Fachgebiet ist weiterhin gefragt.

An der Schnittstelle von IT und Maschinenbau etabliert sich seit vielen Jahren das Ausbildungs- und Studienfach Mechatronik. "Mechatronik ist einer der erfolgreichsten neuen Ausbildungsberufe. Die Absolventen bringen die dringend notwendige Querschnittskompetenz zwischen Maschinenbau, Elektro- und Informationstechnik mit", sagt Hartmut Rauen vom VDMA.