Im Labyrinth des Internet

26.08.1994

SATIRE

Selbst die Publikumszeitschriften schrecken nicht mehr davor zurueck, das Thema "Reisen im Internet", wenn auch in abgewandelter Form ("Cybersex sells"), fuer auflagensteigernd zu erklaeren. Trauerwein ist beileibe kein Sexmuffel, und man weiss ja, dass gerade die Betonung dieses Arguments als Verklemmtheit ausgelegt wird, aber gegen einen Anfall von

"Internet-Wahn" sollte unsereiner gefeit sein. Es muss von Seiten der Service-Provider noch unendlich viel getan werden, bevor Otto und Lieschen Normalverbraucher-Mueller ueberhaupt an multimediales Ausflippen denken koennen. Am Anfang war das Internet, nur hatte man die Bedienungsanleitung vergessen (m a n hier sinngemaess zu verstehen: e i n e n Schoepfer des Netzes der Netze gibt es nicht) - kein Problem, solange im Online-Paradies noch jeder jeden Warteschlangentrick kannte. Doch wie heute jemanden ausfindig machen, draussen im Internet, bei Abermillionen Teilnehmern, die auf mindestens ebenso vielen Informationsquellen sitzen? Die lakonische Feststellung "Umfassendes Teilnehmerverzeichnis: Fehlanzeige" lenkt von den eigentlichen Schwierigkeiten ab, die im netztechnischen sowie suchprozeduralen Bereich liegen. SNA war ein Klacks dagegen. Peer-to-peer? Pipifax! Die Internet- Maerchenerzaehler sind um ihre Aufgabe nicht zu beneiden. Vielleicht werden nachfolgende Generationen einmal sagen: Waeren die Klammeraffen doch auf den Suchbaeumen geblieben ...

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager