Konzentration zugunsten der Branchengrößen

Im IT-Markt ist das Klima rauer geworden

06.08.2004

Berichtssaison - für die großen IT-Unternehmen sind die vierteljährlichen Phasen, in denen Quartalsbilanz gezogen wird, die wichtigsten im ganzen Jahr. Das Ritual ist bekannt: An der Wallstreet beobachten Analysten mit Argusaugen, wie die Geschäfte der IT-Player gelaufen sind. Schafft es ein Unternehmen nicht, größere Verträge binnen Quartalsfrist abzuschließen, wirkt sich das negativ auf Umsatz und Gewinn aus. Prompt senken die Börsianer die Daumen, und der Börsenwert des betreffenden Unternehmens fällt - nicht selten gleich um 25, 30 oder mehr Prozentpunkte.

Anwender profitieren vom Quartalsdenken

Für Anwender ist diese Situation nicht unbedingt von Nachteil. Viele sind dazu übergegangen, die Zwangslage der Hersteller auszunutzen: Verträge werden möglichst zum Quartalsende abgeschlossen, weil sich so oft höhere Rabatte herausholen lassen. Je offensichtlicher ein Anbieter unter Zugzwang steht, desto besser laufen die Verhandlungen.

Wohl auch deshalb möchte Carleton Fiorina, Chief Executive Officer (CEO) von Hewlett-Packard (HP), den Teufelskreis durchbrechen. Die Prognosen vieler Finanzexperten "gehen über jedes vernünftige Maß hinaus", kritisierte die HP-Chefin kürzlich. Die primäre Konzentration auf Quartalszahlen und die Einhaltung von überzogenen Analystenerwartungen seien kurzsichtig und falsch.

Grundsätzlich würden zu hohe Erwartungen an die Technologiebranche gestellt. "Die Erholung im Markt ist real, aber überschaubar - und das ist tatsächlich eine Veränderung", sagte Fiorina. Kontinuierliches, überdurchschnittliches Wachstum werde es auch künftig geben, doch die extremen Auf- und Abwärtsbewegungen der vergangenen Jahre seien passé. Einige Analysten hätten das noch nicht begriffen.

Kein ruhiger, langer Fluss

Fiorina liegt mit ihrer Einschätzung richtig - und doch vermittelt sie ein schiefes Bild vom Markt. Von einem ruhigen, kontinuierlichen Gang der Geschäfte kann keine Rede sein. Weil Anwenderunternehmen die IT-Budgets senken, sind Hersteller gezwungen, Marktanteile hinzuzugewinnen oder neue Märkte zu erschließen. Nur so können sie den Wachstumskurs halten und die noch immer hohen Börsenbewertungen rechtfertigen. Die Folge: In dem Maße, in dem der IT-Markt reifer wird, spitzt sich der Verdrängungswettbewerb zu. Das abgelaufene Quartal belegt diese Entwicklung in vielen Aspekten.

Führende Anbieter, die ihr Segment kontrollieren, konnten in den vergangenen drei Monaten erneut kräftiges Wachstum ausweisen. Microsoft beispielsweise steigerte seine Einnahmen um 15 Prozent auf 9,29 Milliarden Dollar und legte beim Nettoprofit um 81 Prozent auf 2,69 Milliarden Dollar zu. Verdient wurde wie immer an Betriebssystemen und Office-Produkten, an Segmenten also, in denen der Konzern als Monopolist auftritt. Unterdessen baute das Softwareimperium die Peripherie aus: Segmente wie Business-Software, das Internet-Portal MSN und das Geschäft mit der Xbox-Konsole wuchsen erneut kräftig.

Auch SAP konnte seine Marktposition ausbauen. Stolz teilte das Unternehmen mit, im abgelaufenen Quartal habe es seinen weltweiten Marktanteil im Vergleich zu den vier größten Mitbewerbern Microsoft (Bereich Unternehmenssoftware), Oracle, Peoplesoft und Siebel im Jahresvergleich von 51 auf 55 Prozent gesteigert. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um rund neun Prozent auf 1,78 Milliarden Euro, die Lizenzerlöse stiegen überproportional um 15 Prozent von 431 Millionen auf 497 Millionen Euro.

SAP kam vor allem in den USA voran, und zwar auf Kosten von Peoplesoft, durch Oracles feindlichen Übernahmeversuch völlig aus dem Tritt gekommen. Das Unternehmen meldete einen um 70 Prozent eingebrochenen Nettoprofit von nur noch elf Millionen Dollar und revidierte seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Den Umsatz steigerte der ERP-Spezialist um 30 Prozent auf 647,3 Millionen Dollar, allerdings nur, weil im Vorjahr das Ergebnis der im Juli 2003 übernommenen Softwareschmiede J.D. Edwards noch nicht berücksichtigt worden war. Letztendlich blieb Peoplesoft hinter den Erwartungen zurück.

Auch Oracle hat den Walldorfern derzeit wenig entgegenzusetzen. Schon vor einem Monat hatte das Unternehmen für sein viertes Quartal Einbußen von sechs Prozent im Applikationsgeschäft gemeldet, der Umsatz schrumpfte hier auf 231 Millionen Dollar zusammen. Wenig überzeugend fiel auch das jüngste Quartalsergebnis von CRM-Spezialist Siebel Systems aus: Die Einnahmen sanken um zehn Prozent auf 301 Millionen Dollar, der Nettogewinn ging von 9,77 Millionen auf 8,5 Millionen Dollar zurück. Insbesondere die Lizenzerlöse brachen kräftig ein.

Führende Anbieter weiten ihr Revier aus

Marktführer wie SAP und Microsoft setzen sich jedoch nicht nur in ihren Kernsegmenten durch. Aus der Position der Stärke heraus dringen sie in neue Märkte ein und bringen die bestehenden Hierarchien durcheinander. Beide Player beackern beispielsweise intensiv Wachstumsfelder wie Customer-Relationship-Management (CRM) oder Business Intelligence (BI). Sie setzen CRM-Spezialisten wie Siebel, Onyx oder Epiphany zu, die zuletzt sämtlich schwache Ergebnisse vorwiesen. SAP sorgt außerdem im Markt für Supply-Chain-Management (SCM) dafür, dass Anbieter wie i2 Technologies und Manugistics nicht wieder auf die Beine kommen.

Weniger stark als im CRM- und SCM-Markt ist diese Entwicklung im BI-Segment zu spüren. Hier ist die Nachfrage noch immer so groß, dass der Markteintritt der Branchenschwergewichte weniger ins Gewicht fällt. Bereits im Juni hatte Cognos für sein erstes Finanzquartal einen um 62 Prozent gestiegenen Nettoertrag von 20,1 Millionen Dollar gemeldet, der Umsatz war von 150,6 Millionen auf 173,6 Millionen Dollar geklettert. Cognos zeigte sich für die Zukunft positiv gestimmt, ebenso der Wettbewerber Hyperion, dem es gelang, den Quartalsumsatz von 138 Millionen auf 176,4 Millionen Dollar zu schrauben und mit dem Gewinn von 14,7 Millionen Dollar die Erwartungen der Wallstreet zu übertreffen. Das stärkste Wachstum meldete aber der französische Anbieter Business Objects, der im abgelaufenen Quartal den Lizenzumsatz um 87 Prozent steigern und Einnahmen von 222,2 Millionen Dollar verbuchen konnte (Vorjahr: 129 Millionen). Von Business Objects ging jedoch auch die enttäuschendste Nachricht aus: Zum einen gelang es den Franzosen nicht, den Nettoertrag von 11,5 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahr zu steigern, zum anderen fielen Umsatz- und Gewinnprognose für den Rest des Jahres unerwartet schwach aus.

Ein Indiz dafür, dass auch der BI-Markt von Microsoft und den ERP-Playern okkupiert wird. Die Meta Group sieht schon heute SAP als drittstärkste Kraft im BI-Markt, nur Cognos und Business Objects liegen noch vor den Walldorfern. Microsoft nimmt eine starke Position im Mittelfeld ein und befindet sich auf dem aufsteigenden Ast.

Security-Szene zittert vor Microsoft

Ähnliche Tendenzen wie im Business-Software-Bereich lassen sich im boomenden Markt für Security-Produkte erkennen. Aus geschäftlichen, vor allem aber aus Imagegründen kommt Microsoft nicht darum herum, seine Produkte sicherer zu machen. Die Trustworthy-Computing-Kampagne, der Kauf des rumänischen Antivirenspezialisten Gecad sowie wiederholte Bekenntnisse von Bill Gates und Steve Ballmer in Security-Fragen lassen keinen Zweifel an den Ambitionen des Softwareriesen. Auch Cisco breitet sich im Security-Markt aus, ebenso sein Rivale Juniper, der den Security-Appliances-Anbieter Netscreen geschluckt hat.

An den Finanzmärkten herrscht angesichts dieser Entwicklung bereits Vorsicht, was die Bewertung der Sicherheitsspezialisten angeht - obwohl deren jüngste Bilanzen wieder keine Wünsche offen ließen. Allen voran glänzte Symantec in seinem ersten Fiskalquartal mit einem Umsatzplus von 48 Prozent auf 577 Millionen Dollar und einem Nettoertrag von 131 Millionen Dollar (Vorjahr: 59 Millionen Dollar). McAfee, ebenfalls gut im Antivirengeschäft positioniert, steigerte den Umsatz von 217 Millionen auf 226 Millionen Dollar und vervierfachte den Nettogewinn auf 10,2 Millionen Dollar. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde erhöht. Auch Trend Micro, RSA Security und Internet Security Systems legten rekordverdächtige Zahlen vor.

Auslese auch im Hardwaregeschäft

Nicht nur im Softwaremarkt sind Konzentrationstendenzen zu beobachten, auch im Hardwareumfeld werden die Kräfteverhältnisse einseitiger. Die Marktführer wachsen auf Kosten lokaler Anbieter und No Names, deren Produktionsnachteile unübersehbar geworden sind. Dell, HP, IBM, Fujitsu-Siemens und Acer beanspruchen immer größere Teile des Geschäfts mit PCs, Notebooks und Servern für sich - sowohl im Unternehmens- als auch im Privatkundenmarkt. Sie produzieren billig, weil sie in Einkauf und Fertigung Skaleneffekte nutzen können und dabei noch von ihrem Markenimage profitieren. Kleineren Konkurrenten geht offenbar langsam die Puste aus.

So verdankt IBM sein siebenprozentiges Umsatzplus im abgelaufenen Quartal nicht zuletzt der Hardware: Die Einnahmen stiegen hier um zwölf Prozent auf 7,42 Milliarden Dollar - fast ein Drittel des Gesamtumsatzes von 23,15 Milliarden Dollar. Auch bei Dell gehen die Geschäfte glänzend: Der Direktanbieter erhöhte seine Gewinnprognose für das laufende zweite Fiskalquartal (Ende: 30. Juli) um zwei Cent je Aktie.

Fujitsu-Siemens legte nach einer Untersuchung von IDC im ersten Halbjahr 2004 im Großraum Europa, Naher Osten und Afrika bei PCs, Notebooks und Intel-Servern um 42,5 Prozent zu und verdoppelte damit sein Wachstumstempo. HP hatte schon im Mai stolze Zahlen für seine Personal Systems Group gemeldet, in der das PC-Geschäft verankert ist: Im zweiten Fiskalquartal war der Umsatz hier um 17 Prozent gestiegen, Desktops legten im Jahresvergleich um 14 Prozent und Notebooks um 26 Prozent zu.

Lokale Größen, hierzulande etwa Maxdata, Medion oder Gericom, geraten indes zusehends in Turbulenzen. Maxdata beispielsweise konnte zwar den Umsatz im abgelaufenen zweiten Quartal um 5,9 Prozent auf 139,9 Millionen Euro steigern, doch kamen die Vertriebsmargen so stark unter Druck, dass unter dem Strich ein Verlust von 5,8 Millionen Euro anfiel. Notebook-Anbieter Gericom schlitterte knapp an der Pleite vorbei und bemüht sich nach einer Restrukturierung, wieder den Anschluss zu finden. Aldi-Zulieferer Medion gab erst vergangene Woche eine gravierende Gewinnwarnung heraus, die den Aktienkurs um über 30 Prozent in den Keller schickte.

Konzentration zugunsten der Marktführer - dieser Trend scheint auch im IT-Dienstleistungsgeschäft nicht aufzuhalten. Die Anbieter haben die Wahl zwischen schnellem Wachstum und Rückzug in die Nische. Wer sich dazwischen positioniert, reibt sich auf.

Stark präsentierte sich erneut Marktführer IBM, der im Unternehmensbereich Global Services um sieben Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar zulegte und inzwischen fast die Hälfte der gesamten Einnahmen mit IT-Dienstleistungen erwirtschaftet. Big Blue profitierte vom Angebot komplexer Outsourcing-Services, als besonders lukrativ erwies sich dabei die Übernahme ganzer Geschäftsprozesse.

Schon vor zwei Monaten hatte auch CSC gute Zahlen gemeldet - dank einer Reihe von Großaufträgen seitens der US-Regierung und einer Vielzahl hochdotierter Outsourcing-Verträge. Der Umsatz im vierten Quartal war um 30 Prozent auf vier Milliarden Dollar gestiegen, der Gewinn auf 190,6 Millionen Dollar (Vorjahr: 162,7 Millionen) angewachsen.

Accenture lag mit einem um 21 Prozent gestiegenen Umsatz von 3,69 Milliarden Dollar ebenfalls im Plan und konnte das Nettoergebnis um 59 Prozent auf 210,4 Millionen Dollar steigern. Das Unternehmen wuchs im Beratungsgeschäft um 13 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar, legte aber im kleineren Outsourcing-Bereich um 37 Prozent auf 1,36 Milliarden Dollar zu. Wie CSC profitiert auch Accenture von lukrativen Aufträgen der US-amerikanischen Regierung.

Viele IT-Dienstleister aus der zweiten Reihe haben hingegen strukturelle Schwierigkeiten. Oft liegt ihr Fokus auf dem derzeit wenig einträglichen Beratungs-, Systemintegrations- und Implementierungsgeschäft. Das boomende Outsourcing-Business hingegen wurde vernachlässigt oder kam aufgrund der Unternehmensgröße und -struktur sowie der geografischen Ausrichtung gar nicht erst in Frage.

Sorgen bei SBS

Probleme meldet etwa Siemens Business Services: Der Umsatz im dritten Quartal brach um elf Prozent auf 1,14 Milliarden Euro ein, außerdem fiel ein Verlust von zwei Millionen Euro an. Siemens begründet die Entwicklung mit dem schwachen Lösungsgeschäft, außerdem seien Kapazitätsanpassungen im Implementierungs-Business versäumt worden.

Noch drastischer drückte sich Peter Herrmann, Geschäftsführer von CMG Logica in Deutschland, aus. Während sich das Unternehmen international im Plan sieht, sei hierzulande die Weichenstellung falsch erfolgt. Nur zu 30 Prozent würden die Einnahmen mit Outsourcing erzielt, 70 Prozent entfielen auf das Implementierungsgeschäft. Nun soll letzterer Bereich zusammengeschmolzen und der Outsourcing-Arm ausgebaut werden. Herrmann sagte, es gebe Mitarbeiter, die man nicht mehr "zu vernünftigen Preisen in Projekten unterbringen" könne. Bis zu 350 Mitarbeiter sollen nun gehen.

Die Schwierigkeiten der IT-Dienstleister hängen auch damit zusammen, dass Programmier-, Wartungs- und Integrationsarbeiten zunehmend in Indien erledigt werden. Dort ist die Begeisterung groß: Wipro beispielsweise steigerte seinen Umsatz um 51 Prozent auf 385 Millionen Dollar, der Gewinn stieg um 83 Prozent auf 71 Millionen Dollar. Infosys erreichte ein Umsatzplus von 44 Prozent auf 335 Millionen Dollar und vermehrte den Ertrag von 58 Millionen auf 83 Millionen Dollar.

Fazit

Das zweite Quartal 2004 war für viele IT-Anbieter eine Enttäuschung. Viel wurde über eine neuerliche Investitionszurückhaltung der Anwender gemunkelt, der konjunkturelle Aufschwung in Frage gestellt. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen wird der Trend zur Marktkonzentration sichtbar, der angesichts der allerorts eingedampften IT-Budgets, der rigiden Sparpolitik seitens der Anwender und des daraus folgenden Trends zu Commodity-Produkten und -Services nur logisch ist.

Heinrich Vaske, hvaske@computerwoche.de

Billig sein lohnt sich

- Schrumpfende IT-Budgets führen zu einer Konzentration im Markt, die zugunsten von Schwergewichten wie IBM, Microsoft und SAP geht.

- Das starke Wachstum der vergangenen Jahre und die hohe Bewertung durch die Börse zwingt die Marktführer, ihr Kerngeschäft auszuweiten. Dadurch geraten andere IT-Player in Gefahr, die sich bislang in Sicherheit wähnten.

- Sparzwänge führen dazu, dass zunehmend Commodity-Produkte gekauft werden. Auf der Herstellerseite ist im Vorteil, wer Standardprodukte zu geringen Preisen in Massen bieten kann.

- In dem Maße, wie der IT-Markt reifer wird und die Nachfrage nachlässt, stirbt die Produktvielfalt.

Branchen-News auf einen Blick

Wer die Entwicklung des ITK-Marktes im Detail nachvollziehen will, sollte sich die neueste Ausgabe des "COMPUTERWOCHE Branchenmonitors" nicht entgehen lassen. Der umfassende Newsletter gibt einen aktuellen Einblick in das Investitionsverhalten der Anwender und die jüngste Entwicklung im weltweiten und deutschen Markt. Anhand der hier zusammengetragenen Daten und Fakten lassen sich der Status quo sowie kurz- und mittelfristige Perspektiven ablesen. Zur Zukunft des ITK-Markts finden sich Einschätzungen von Analysten, Verbänden, Investment-Banken, Nachrichtendiensten und Branchensprechern. Ferner werden alle relevanten Geschäftsergebnisse von Unternehmen der Hardware-, Software- und Telekommunikationsindustrie in Kurzform präsentiert. Informationen über den IT-Arbeitsmarkt und branchenrelevante Sonderereignisse (Messen, Fusions- und Übernahmeaktivitäten, Konjunkturdaten etc.) runden das Angebot ab.

Weitere Informationen unter

www.computerwoche.de/branchenmonitor.

TK-Ausrüster im Plan

Die Krise im Markt für Telekommunikations-Equipment scheint ausgestanden. Mit Ericsson, Lucent, Alcatel, Nortel und der Siemens-Sparte Information and Communication Networks meldeten die wichtigsten Player wieder schwarze Zahlen. Der größte Gewinnsprung gelang Ericsson: Die Schweden schrieben in ihrem zweiten Quartal nach einem Minus von 294 Millionen Euro im Vorjahr einen Nettogewinn von 577,8 Millionen Euro. Die Einnahmen kletterten um 18 Prozent auf 3,55 Milliarden Euro. "Die Zuversicht ist in die Branche zurückgekehrt", sagte Ericssons CEO Carl-Henric Svanberg, der sich vor allem über die guten Geschäfte in der Sparte Mobile Netze freute.

Auch Lucent brachte es zu einem zweistelligen Wachstum: Um elf Prozent legte der Umsatz im abgelaufenen dritten Quartal zu, 2,19 Milliarden Dollar kamen in die Kasse. Dabei fiel ein Nettogewinn von 387 Millionen Dollar an (Vorjahr: minus 254 Millionen Dollar). Lucent profitierte von kräftigen Mobilfunk-Investitionen der TK-Carrier sowie vom Trend zur Internet-Telefonie.

Um 3,7 Prozent legte Alcatel beim Umsatz zu, der im abgelaufenen zweiten Quartal 3,1 Milliarden Euro betrug. Dabei fiel ein Nettogewinn von 23 Millionen Euro an gegenüber 675 Millionen Euro in der Vorjahresperiode. Die Netzwerksparte von Siemens konnte das Wachstumstempo des Wettbewerbs nicht ganz mitgehen: Die Einnahmen sanken um ein Prozent auf 1,68 Milliarden Euro, auch der Auftragseingang liegt um acht Prozent unter dem des Vorjahres. Immerhin haben die Münchner inzwischen die Kosten im Griff und konnten so einen Profit von 51 Millionen Euro ausweisen.

Gute Zahlen meldete auch Nokia - zumindest für seine Netzwerksparte: Deren Umsatz stieg um sechs Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Nach einem Vorjahresverlust von 349 Millionen Euro konnten die Finnen hier wieder einen Gewinn von 255 Millionen Euro ausweisen. Da Nokia im Handy-Geschäft schwere Einbußen erlitten hatte, gingen diese guten Nachrichten ein wenig unter. Nortel wird erst Mitte August wieder Quartalszahlen vorlegen. Der Vorstand hat jedoch schon darauf hingewiesen, dass ein überdurchschnittliches Wachstum zu verzeichnen sei.