Im Fokus: Manager-Jargon

21.02.2005

Zur CeBIT hat er wieder Hochkonjunktur: der Manager-Talk. Zur Vorbereitung ihres Powerpoint-Vortrags kramen die zahlreichen Referenten in ihrem verbalen Fundus und fördern meistens zutage, was schon alle kennen und nicht mehr hören wollen. Die amerikanische Zeitarbeitsfirma Accountemps hat 150 Topmanager aus den 1000 größten US-Unternehmen gefragt, welche Phrasen ihnen die Zornesröte ins Gesicht treiben. Wenig erstaunlich handelt es sich weitgehend um Begriffe, die auch hier zu Lande en vogue sind.

Platz eins hält unangefochten die Floskel "Am Ende des Tages...", mit der ein Redner unterstreichen möchte, dass er soeben das letzte Wort hatte. Verhasst ist auch der Terminus "Lösung" (Solution) - wahrscheinlich, weil er auf ein Softwareprodukt ebenso anwendbar ist wie auf einen Abwasserkanal oder einen Dosenöffner. Für Aufregung sorgt ebenfalls der harmlose Begriff "Metrik", der mit der Einführung von Kennzahlsystemen und Balanced Scorecards offensichtlich überstrapaziert wird.

Auf den Index, so die Umfrageteilnehmer, gehört weiter die "Synergie" - wohl weil sie bei Fusionen so selten erzielt wird - und das gute alte "Paradigma". Das nun wieder ist bedauerlich. Wer die Paradigmen nicht kennt, verliert seine Ziele aus den Augen: den "Shareholder Value" zum Beispiel oder das "agile Unternehmen" oder das "Realtime Enterprise".

Übrigens haben die Befragten wenig Vertrauen in "Win-win-Situationen" und - folgerichtig - auch nicht in den "Added Value". Das gilt erst recht, wenn der addierte Wert auf "inkrementellem" Wege erreicht werden sollen.

"Wenn solche Wörter zu oft verwendet werden, können sie ihre Wirkung verlieren", zieht Max Messmer, Chairman von Accountemps, einen etwas eigenartigen Schluss aus der Untersuchung. Er geht offensichtlich davon aus, dass dies noch nicht geschehen ist. (hv)