Im Fokus: Linux wird erwachsen

03.10.2008

Das Open-Source-Betriebssystem Linux entwickelt sich auch in den Rechenzentren als ernsthafte Alternative zu etablierten Plattformen wie Unix oder Windows. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner in einer aktuellen Studie. Linux sei mittlerweile auch für geschäftskritische Anwendungen und Datenbanken geeignet, konstatieren die Auguren. Unternehmen eröffne sich die Chance, Linux-basierende Lösungen in Grids, Service-orientierten Architekturen (SOA) und für geclusterte Datenbanken einzusetzen. Auch für sehr große Rechnerfarmen sei das Open-Source-System eine passende Plattform.

Die meisten Beschränkungen hinsichtlich der Skalierbarkeit seien durch Fortschritte im Linux-Kernel aufgehoben worden. Auf handelsüblichen x86-Servern skaliere Linux bis zu einer Anzahl von acht Rechnerknoten gut. In Verbindung mit 64-Bit-Prozessoren wie Intels Itanium könnten Unternehmen sogar bis zu 64 Prozessor-Cores für das Online Transaction Processing nutzen. Ein ähnliches Niveau werde der neue Linux-Kernel 2.8 voraussichtlich noch in diesem Jahr auch für x86-Rechner ermöglichen.

Rund 20 bis 25 Prozent aller Linux-Investitionen könnten 2008 bereits in unternehmenskritische Anwendungen fließen, prognostizieren die Markforscher. Dabei büßten die kommerziellen Unix-Derivate ihren einstigen Leistungsvorsprung fast ein: Bis zum Jahr 2009 würden die meisten für Unix konzipierten Anwendungen auch unter Linux auf einem ausreichenden Leistungsniveau arbeiten.

Im Vergleich zu anderen Open-Source-Betriebssystemen wie FreeBSD oder OpenSolaris dominiert Linux heute in den Unternehmen klar, so ein weiteres Ergebnis. Insbesondere die Enterprise-Versionen von Red Hat und Novell würden bis Ende 2009 in Sachen Leistungsumfang mit Unix und Windows gleichziehen. Vorsicht sollten Unternehmen walten lassen, wenn sie sehr große Datenbanken von SMP-Servern (Symmetric Multiprocessing) auf x86-Rechner unter Linux migrieren möchten. In solchen Fällen könnten sich Leistungs- und Stabilitätswerte des Gesamtsystems verschlechtern. (wh)