Im Fokus: Keine Angst vor Web 2.0

11.08.2008

Das ist schon so eine Sache mit der Etikette im Internet: Wer da die eigene Muttersprache wie den ärgsten Feind behandelt, wer die Regeln des guten Benehmens bei der Ansprache eines Adressaten nicht beherrscht - der kann sich ganz schnell in die Nesseln setzen. Tut er dies als Angestellter eines Unternehmens, so könnte im schlimmsten Fall das Image der Firma leiden. Das gilt auch dann, wenn sich Mitarbeiter in Communities, sozialen Netzwerken etc. bewegen. Da hilft nur eins: die totale Kontrolle des E-Mail-Verkehrs und der Internet-Nutzung durch den Arbeitgeber. Richtig?

Falsch! Sagt jedenfalls das IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner. Unternehmen sollten nicht aus Angst vor schlechtem Benehmen die Beteiligung im Internet untersagen. Sie sollten auch nicht die Teilnahme am Web 2.0 aus Angst vor Kontrollverlust unterdrücken.

Im Gegenteil: Vielmehr bieten diese Aktivitäten die Möglichkeit, Erfahrungen mit dem Web 2.0 zu sammeln und Richtlinien für angemessenes Verhalten zu entwickeln. Um Vorgaben zur Mitwirkung in Blogs, Wikis und sozialen Netzwerken zu entwickeln, gebe es keine Patentlösung. Die Vorgaben, sagen die Analysten, basieren vielmehr auf den speziellen Zielen der jeweiligen Web-Anwendung und den Besonderheiten der mitwirkenden Community.

"Bevor Vorschriften bezüglich der Teilnahme an Web 2.0-Anwendungen erstellt werden, müssen sich Unternehmen über den Zweck dieser Mitwirkung und das Vertrauensmuster der Ziel-Community bewusst werden", sagt Anthony Bradley, Managing Vice President bei Gartner. "Das Trust Model hilft Unternehmen, die Charakteristiken der jeweiligen Community und ihrer Verhaltensweisen zu verstehen. Gleichzeitig können Chancen und Risiken aufgezeigt werden, die bei der Erstellung von Verhaltensrichtlinien Verwendung finden können." Das Vertrauensmuster (Trust Model) einer Community berücksichtige zum Beispiel deren Definition, beschreibe positive und negative Verhaltensweisen und gebe Anleitungen für die Selbststeuerung der Teilnehmer. (jm)