Mittelstand

Im digitalen Arbeiten liegt die Zukunft

28.02.2018
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Michael Krause ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des IT-Beratungsunternehmens TAP.DE. Er blickt auf über 20 Jahre Erfahrung in der IT-Branche als ERP-Prozessberater, Country Manager und Sales Director zurück. Sein Lebensmotto lautet „Von nichts, kommt nichts und das ist auch gut so“.
Fast kommt es einem so vor, als würde sich der Begriff der Digitalisierung in eine lange Reihe von Bullshit-Begriffen einreihen. Dabei verbirgt sich dahinter viel mehr, als der häufig missbrauchte Begriff erahnen lässt.
Fluch oder Segen? Die Digitalisierung stellt viele Unternehmen aus dem Mittelstand vor neue Herausforderungen.
Fluch oder Segen? Die Digitalisierung stellt viele Unternehmen aus dem Mittelstand vor neue Herausforderungen.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

Obwohl sich noch viele mittelständische Unternehmen in Deutschland mit der Digitalisierung schwertun, spüren sie, dass sie sich dieser Veränderung stellen müssen. Auch wenn sie keine konkrete Vorstellung davon, was zu tun ist.

Deshalb wird oft der Fehler begangen, das Thema in die Verantwortung der IT zugeben. Dabei ist die Digitalisierung ein strategisches Thema. Die Geschäftsführung muss deshalb entscheiden, welche Technologien ihr Business vorantreiben und die Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen sollen.

Zudem stehen Unternehmen gegenwärtig vor der Herausforderung, sich nicht nur am Markt zu etablieren und neue Mitarbeiter zu begeistern, sondern auch neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und bestehendende Modelle weiterzuentwickeln.

Digital Workplace: Probleme, wohin man schaut

Warum aber ist das so schwer? Viele Menschen sind sowohl mit der modernen Technik als auch mit der Dynamik von Innovationen überfordert. Vermutlich bereitet zudem unser Bildungssystem junge Menschen nicht ausreichend auf diese Masse moderner Techniken vor.

Außerdem gibt es infrastrukturelle Einschränkungen bei der Nutzung moderner Cloudlösungen - etwa in Regionen mit schwachem Internetbandbreiten. Noch schwieriger wird es, wenn die vom Gesetzgeber geforderten Richtlinien zum Datenschutz ins Spiel kommen. Genügend Unsicherheitsfaktoren, die den Mittelstand eher von der Digitalisierung abhalten, als ihn zu beflügeln.

So gelingt die Digitalisierung

  • Die Einstellung eines Workplace Managers hilft, die Wünsche, Erwartungen und Anforderungen der Mitarbeiter aufzunehmen, zu konkretisieren und mit den strategischen Planungen der Geschäftsführung abzustimmen.

  • In jedem Fall müssen die Mitarbeiter frühzeitig in den ChangeProzess eingebunden werden. Nur dann fühlen sie sich wertgeschätzt und unterstützen die neue Art des Arbeitens.

  • Digital Immigrants, die sich das notwendige IT-Knowhow im Gegensatz zu den Digital Natives erst im Erwachsenenalter aneignen, gilt es bei der Überwindung von eventuellen Hemmschwellen und beim Aneignen neuen Wissens zu unterstützen.

  • Verfügbare Technologien auf Kosten, Nutzen sowie Sicherheit prüfen. Cloud-Angebote hören sich auf den ersten Blick sehr attraktiv an, sind aber dann oft noch nicht ausgereift, stabil und gesetzeskonform nutzbar - Stichwort DSGVO.

Fazit

Die Digitalisierung ist vielschichtig. Quasi jeder hat eine andere Sichtweise auf den Begriff und somit auf die Chancen und Risiken.

Oft liegt der Fokus zu stark auf den Technologien, Prozessen und Maschinen. Viel wichtiger aber ist der Wandel der Unternehmenskultur, hier muss der Mittelständler seine Mitarbeiter und Anwender "abholen" und weiterentwickeln.

Im Gegensatz zu Großunternehmen, die vielfach große Digitalisierungsprojekte umsetzen, müssen mittelständische Organisationen die Digitalisierung im Prinzip nebenbei umsetzen. Umso wichtiger ist es, die Mitarbeiter vertrauensvoll in die Veränderungen einzubeziehen. Diese sind nur dann erfolgreich, wenn gemeinsam die Chancen der neuen Technologien gesehen werden, anstatt über die Gefahren und Probleme zu klagen.