Im Dialog mit der Wirtschaft

15.03.2004
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

"Die Weiterbildung ist weiterhin unterversorgt. Anspruch und Rahmenbedingungen klaffen vor allem im Personalbereich weit auseinander", kritisiert Susanne Schilden von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) die Politik der Bundesländer. Professor Jörg Eberspächer von der TU München sieht ebenfalls die Belastung der Dozenten als kritisch an: "Durch den Stellenabbau wird natürlich die Basis für Lehre und Forschung kleiner. Professoren und Assistenten können dadurch zusätzliche Aufgaben nur in begrenztem Umfang übernehmen." In der Praxis haben der normale Lehrbetrieb und Forschungsprojekte daher Vorrang gegenüber der Weiterbildung.

Ein weiterer Hemmschuh: In vielen Bundesländern fehlt eine klare rechtliche Regelung. So dürfen die Hochschulen dort die Einnahmen aus der Weiterbildung nicht komplett behalten, die Einbindung externer Dozenten ist noch nicht geklärt, und auch bei der Anrechnung der Weiterbildungs-Aktivitäten auf das Lehrdeputat der Professoren sind viele Fragen offen. "Es fehlt häufig das rechtliche Korsett", beklagt Susanne Schilden von der HRK. Vorbild könnte hier Baden-Württemberg sein. Das Land rechnet die Stunden der Weiterbildung auf das Lehrdeputat an. Alternativ können sich die Dozenten aber auch für eine Nebentätigkeit und damit für ein höheres Honorar entscheiden. Doch wichtig für den Erfolg der IT-Weiterbildung an Hochschulen ist, wie überall, der schnöde Mammon.

Weiterbildung im Fernstudium

Eine Option für die kompakte Weiterbildung ist eine Mischung aus Fern-, Präsenz- und Online-Seminar. Fernuniversitäten bieten mittlerweile modularisierte Vollzeit- und Aufbaustudiengänge, zum Beispiel in Informatik, an. Interessierte müssen sich daher nicht für ein komplettes Studium einschreiben, sondern können auch einzelne Module buchen.

"Mittlerweile nutzen bereits einige Unternehmen dieses Angebot für ihre Mitarbeiter, um neues Know-how zu sammeln. Wir überlegen, spezielle, auf einzelne Firmen zugeschnittene Weiterbildungsmodule zu entwickeln", freut sich Margot Klinkner, Wissenschaftlerin an der Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH). Ein Modul dauert zwischen vier und sechs Monate, den Löwenanteil nimmt die Phase des Selbststudiums zu Hause ein. Das Lehrmaterial wird den Teilnehmern dabei zugeschickt. Der Lernerfolg wird während der Zeit durch Selbstkontroll- und Einsendeaufgaben festgestellt. Am Ende des Moduls steht eine einwöchige Präsenzphase mit abschließender Prüfung, für die es bei Erfolg ein Zertifikat gibt. Parallel stehen die Teilnehmer online mit dem Dozenten und ihren Kommilitonen in Kontakt. Auch die AKAD Privathochschulen verfolgen ein ähnliches Prinzip.

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