Im deutschen PC-Markt geht es ans Eingemachte

07.11.2006
Der Marktführer Fujitsu-Siemens Computers (FSC) verkaufte im dritten Quartal ein Viertel weniger Rechner als im Vorjahr.
Der Vorsprung des Marktführers schmilzt, und das Heer der übrigen Anbieter kann Boden gutmachen.
Der Vorsprung des Marktführers schmilzt, und das Heer der übrigen Anbieter kann Boden gutmachen.

Der deutsche PC-Markt hat sich im Herbst wieder etwas belebt, nachdem die Nachfrage im ersten Halbjahr äußerst schwach war. Von einer Trendwende kann indes noch keine Rede sein: Die Zahl der verkauften Systeme stieg von Juli bis September laut Gartner Dataquest gegenüber dem Vorjahreswert um magere 3,6 Prozent auf 2,18 Millionen Stück. Demgegenüber legte der westeuropäische PC-Sektor um neun Prozent zu. Das Notebook-Geschäft in Deutschland verzeichnete einen Zuwachs von 24 Prozent, die Zahl der verkauften Desktop-Rechner schrumpfte um elf Prozent. Laut Gartner-Analystin Meike Escherich waren im dritten Quartal rund 52 Prozent aller privat gekauften PCs mobile Rechner. Vor allem Marken-Notebooks verzeichneten eine starke Nachfrage.

Derweil ist der deutsche Marktführer FSC drauf und dran, seine Spitzenposition zu verspielen. Im jüngsten Quartal schmolz der einst komfortable Vorsprung rapide zusammen. FSC verkaufte lediglich 348 500 Rechner, im Vorjahr waren es noch 462 500. Nach Stückzahlen bedeutet dies einen Rückgang um knapp 25 Prozent, der Marktanteil sank um sechs Prozentpunkte auf 16 Prozent. Da Hewlett-Packard (HP) gleichzeitig um zwei Prozentpunkte auf zwölf Prozent zulegen konnte, ist der Abstand nicht mehr allzu groß. Die größte Herausforderung für FSC war der Preiskampf, berichtet Gartner. Aus dem Unternehmen hieß es dazu, dass Deals nicht um jeden Preis abgeschlossen wurden.

Acer erzielte nach Problemen mit zu hohen Lagerbeständen im vorhergehenden Quartal diesmal ein stattliches Wachstum, das von billigen Pentium-M-Notebooks und neuen Retail-Partnern angetrieben wurde. Dell tat sich hingegen schwer und konnte nicht mit seinem Erzfeind HP mithalten. Lenovo (Ex-IBM) verzeichnete im dritten Quartal die größten Wachstumsraten im Markt. Interessant ist auch, dass abseits der Marken-Renaissance das Feld der übrigen Anbieter um zwei Prozentpunkte zulegte.

Von Dual-Core-CPUs, Entertainment-PCs und Microsofts neuem Betriebssystem "Vista" erhoffen sich die Hersteller eine steigende Nachfrage im laufenden Weihnachtsquartal. Die Auftragsbücher seien voll, so Gartner-Analystin Escherich. Ob der Kunde die bestellte Ware dann aber auch abnehme, sei eine andere Frage. Bereits im Vorjahr hatten die Lieferanten den Handel mit Geräten geflutet. (ajf)