Aktie des Mikro-Makers auf ein Drittel des Höchstkurses gefallen:

Im Apple III steckt der Wurm drin

16.10.1981

CUPERTINO/KALIFORNIEN (CW) - In der Apple Computer Inc., Cupertino/Kalifornien, scheint in diesem Jahr der Wurm zu stecken. Gleich drei Faktoren ließen das Unternehmen laut VWD in Schwierigkeiten geraten, die allerdings nach Ansicht von Analysten von kurzfristiger Natur seien: Zu schnelles Wachstum, Probleme mit der Neueinführung des jüngsten Kindes, dem Apple III, sowie Um- und Neubesetzungen des Managements.

Die Faktoren blieben auch an der Börse nicht ohne Wirkung. Nur neun Monate nach dem Debüt der im US-Freiverkehr gehandelten Aktien war der Kurs auf fast ein Drittel seines Höchststandes zurückgefallen. Am 28. September notierte Apple bei 14 2/3 Dollar. Im Dezember 1980 war der Emissionskurs auf 22 Dollar festgesetzt worden. Der bisherige Höchstkurs lag bei 37 Dollar.

Zur Entwicklung des Kurssturzes hat das zu diesem Zeitpunkt schlechte US-Börsenklima beigetragen. Die entscheidende Rolle spielten aber wohl die Wertpapieranalytiker: Sie revidierten ihre Gewinnprognosen für das vierte Geschäftsquartal 1981 nach unten. So nahm John D. Gruber von der Montgomery Securities seine Gewinnvoraussage für das Schlußquartal auf 10,3 (13) Millionen Dollar oder 18 (23) Cents je Share zurück. Seine Umsatzerwartung liegt bei unverändert 103 Millionen Dollar. Im vierten Quartal 1980 hatte Apple 3,5 Millionen Dollar oder sieben Cents je Share verdient, umgesetzt wurden 41,5 Millionen Dollar.

Apple-Präsident A. C. Markkola nimmt diese Prognosen gelassen hin. Grubers Gewinnschätzung bezeichnet er als "sehr vernünftig": "Wir haben gesagt, daß im Vergleich zum Vorquartal der Umsatz steigen und der Gewinn zurückgehen wird." Im dritten Quartal lag der Umsatz bei 94,3 Millionen Dollar, der Gewinn wurde mit 11,9 Millionen Dollar, beziehungsweise 21 Cents je Share ausgewiesen.

Als Überreaktion des Marktes bezeichnet Linden Berkheimer, Analytiker bei Dean Witter Reynolds, den Kursverfall der Apple-Aktie. Er bleibt daher bei seiner Kaufempfehlung für Apple. Ein weiterer Insider sieht das mehr prinzipiell: "Es ist fast der Normalfall, daß Aktien sehr junger Gesellschaften mit einem schwachen Markt fallen. Genau das ist mit der Intel Corp. in ihrem ersten Jahr passiert. Wenn die Market-Maker eine Aktie nicht auf Lager nehmen, geht sie in den freien Fall über."