Illiac IV errechnet neue Milchstraßen-Sphären

11.01.1980

ESCHBORN (je) - Einige Theorien über Art und Zusammensetzung des Universums werden aufgrund von Arbeitsergebnissen von Illiac IV verändert werden müssen, glaubt Hersteller Burroughs; denn kürzlich haben NASAWissenschaftler mit Hilfe des Riesenrechners ermittelt, wie Galaxien geformt sind - nicht nur "traditionell" elliptisch sondern auch sphärisch - und Milchstraßen-Kollisionen simuliert.

Burroughs' Illiac IV ist ein Parallelrechner, der seit 1973 im Einsatz ist. Er besteht aus 64 separaten Prozessoren und einem I/O-Interface einer B 6800, die die Steuerung der Peripherie übernimmt. Somit ist es möglich, komplexe Probleme wie etwa kosmische Gegebenheiten in 64 Einzelteile zu zerlegen und gleichzeitig zu verarbeiten.

Illiac IV ermöglichte den Wissenschaftlern die Kondensierung von 200 Millionen Jahren Himmelsgeschichte in wenige Computerstunden und die Reduzierung von 100 000 Lichtjahren Entfernung auf die Größe eines Bildschirmes und dadurch die Beobachtung von Galaxien als wirbelnde, zusammenstoßende "Staubwolken". Das Burroughs-System, so berichtet der Hersteller, erlaubt dabei eine dreidimensionale Sicht, anders als dies etwa beim Teleskop möglich sei.

Die Burroughs-Nachricht trifft zusammen mit Meldungen, nach denen Wissenschaftler der Universität von Kalifornien und auch der britische Satellit Ariel deutliche Anzeichen für das Vorhandensein bislang noch unbekannter riesiger Galaxien registriert haben: Sie wurden ungefähr in Richtung des Sternbilds Jungfrau geortet - und üben auf unser Milchstraßensystem eine außerordentliche Anziehungskraft aus.