IT-Dienstleister sind mit dem aktuellen Geschäftsverlauf zufrieden

Ifo-Institut: Servicemarkt zieht an

09.07.2004
MÜNCHEN (CW) - Nach seiner jüngsten vierteljährlichen Konjunkturumfrage geht das Münchner Ifo-Institut davon aus, dass für die IT-Dienstleister die Nachfrageschwäche überwunden und mittelfristig wieder mit besseren Geschäftsaussichten zu rechnen ist. Unverändert problematisch bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt.

In seiner aktuellen Analyse der deutschen IT-Dienstleistungsbranche kommt das Ifo-Institut zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Trendwende ist eingetreten; nach vier Anstiegen in Folge hat sich der entsprechende Geschäftsklimaindex zu Beginn des Frühjahrs 2004 auf vergleichsweise "hohem Niveau" gefestigt und damit auf dem höchsten Stand seit Mitte 2000 stabilisiert. Damit, so das Ifo-Institut, spreche vieles für die "Bestätigung des Aufschwungssignals". An der 37. Konjunkturumfrage unter den hiesigen IT-Dienstleistern haben sich im April und Mai 2004 insgesamt 273 Unternehmen beteiligt. Die Betriebe erwirtschafteten nach Angaben des Ifo-Instituts im vergangenen Jahr einen Umsatz von zusammen rund 16 Milliarden Euro. Gemessen am vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) geschätzten Gesamtumsatz der Branche von 41 Milliarden Euro seien die Ergebnisse der Untersuchung damit für knapp zwei Fünftel des Marktes repräsentativ.

Positive Bewertungen überwiegen

Charakteristisch für die anhaltend positive Tendenz sei, so die Wissenschaftler, dass sich die Urteile der Unternehmen über die aktuelle Geschäftslage und die Perspektiven für das Sommerhalbjahr 2004 im Vergleich zur letzten Umfrage im Januar und Februar zwar nur graduell verbessert - aber eben auch nicht wieder verschlechtert hätten. Schon in den ersten beiden Monaten dieses Jahres war mehr als die Hälfte der befragten Firmen mit dem aktuellen Geschäftsverlauf zufrieden; rund 20 Prozent hatten sogar von einem "guten vierten Quartal" gesprochen. Im jüngsten Konjunkturbarometer hat sich daran nichts Wesentliches geändert: Jedes vierte Unternehmen bewertete die Geschäftslage im ersten Quartal 2004 als günstig, 51 Prozent als befriedigend, 24 Prozent empfanden ihre derzeitige Situation als unbefriedigend.

Für das Vertrauen in die kommende Geschäftsentwicklung gilt Ähnliches. Es hat sich auf dem erreichten, vergleichsweise hohen Niveau behauptet, eine "weitere Aufhellung" der Stimmung war aber dem Ifo-Institut zufolge nicht zu beobachten. Nach wie vor hofft per saldo jedes dritte Unternehmen auf bessere Geschäfte. Im Detail erwarten 42 Prozent (viertes Quartal 2003: 41 Prozent) für das Sommerhalbjahr 2004 einen günstigen Geschäftsverlauf, 46 (49) Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Immer noch zwölf (zehn) Prozent sind jedoch für die kommenden zwei Quartale eher skeptisch.

Grundsätzlich scheint die Nachfrageschwäche überwunden zu sein, auch wenn der Auftragseingang im ersten Quartal jahreszeitlich bedingt weitgehend unverändert blieb. Die Klagen über zu niedrige Auftragsreserven haben indes nicht weiter abgenommen, 46 Prozent der befragten Unternehmen bezeichneten den Order-Bestand als zu klein. Vor einem Jahr waren es 55 Prozent, erinnern die Wissenschaftler. Entscheidend dürfte aber eine andere Kennziffer sein: Zum zweiten Mal in Folge erreichten im ersten Quartal viele Firmen die vergleichbaren Vorjahresumsätze, einzelne lagen sogar darüber. Nennenswerte Umsatzeinbußen gehören deshalb nach Ansicht des Ifo-Instituts bald der Vergangenheit an.

Allerdings profitierten von der Konjunkturerholung vor allem die großen IT-Dienstleister mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro. Nachfrage und Umsätze haben dort erneut spürbar angezogen, die Vorjahreseinnahmen sind in der jüngsten Berichtsperiode fast überall übertroffen worden. Umgekehrt hadern die kleineren Firmen nach wie vor mit einem zum Teil völlig unzureichenden Auftragsbestand und auch mit weiter rückläufigen Einnahmen.

Bemerkenswert ist ferner, dass der Aufschwung weiterhin völlig am Arbeitsmarkt vorbeigeht. Die Zahl der Mitarbeiter in der IT-Dienstleistungsbranche schrumpfte im ersten Quartal zum zehnten Mal in Folge, aktuell um 0,75 Prozent. Der Abwärtstrend sei hier nicht zum Stillstand gekommen. Rund 15 Prozent der befragten Unternehmen fürchten, weitere Entlassungen vornehmen zu müssen. (gh)

Abb: Geschäftsaussichten der kommenden sechs Monate

Zum Abschluß des ersten Quartals 2004 befragte das Ifo-Institut IT-Dienstleister nach ihren Geschäftsaussichten. Im Vergleich zur vorherigen Umfrage ist die Stimmung konstant geblieben. Quelle: Ifo Institut