IFA 2007: Neue IPTV Initiative

25.07.2007
Von Dorothea Friedrich
Die Internationale Funkausstellung (IFA), die vom 31. August bis 5. September in Berlin stattfindet, soll dem Internet-Fernsehen einen gewaltigen Schub verleihen. Bisher dümpelt die neue Technologie IPTV (Internet Protocol Television) nämlich noch ziemlich vor sich hin. Gerade mal 35.000 Haushalte nutzen das Internet-Fernsehen.

In Deutschland bereiten sich derzeit drei große Telekommunikationsgesellschaften, darunter die Deutsche Telekom, auf die überregionale Einführung von IPTV-Diensten vor. Zu ihren bereits heute verfügbaren Start-Angeboten zählen neben den klassischen, auch über Kabel und Satellit verbreiteten Programmen der öffentlich-rechtlichen und der privaten Anbieter auch Pay-TV-Pakete, etwa für Bundesliga-Fans oder für fremdsprachige Mitbürger, und Download-Dienste für Filme und andere Unterhaltungsprogramme. So sind auch High-Definition-Videos sind über diese elektronischen Videotheken bereits zu haben.

In manchen Regionen sind IPTV-Dienste bereits kommerzielle Realität. Insgesamt aber haben sie bisher eher Pilotcharakter. Das soll sich ab der IFA 2007 zügig ändern: Auf der Messe startet eine große, landesweite Vermarktungsinitiative.

Technisch funktioniert IPTV auf der Basis von breitbandigen DSL-Telekommunikationsanschlüssen der jüngsten Generationen. Dazu zählen ADSL2+ mit Geschwindigkeiten bis 16 Megabit je Sekunde und das noch schnellere VDSL, das die Daten mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Megabit je Sekunde ins Haus bringt. Grundsätzlich lässt sich IPTV aber auch in rückkanalfähigen digitalen Kabelnetzen realisieren.

Medienexperten sagen IPTV eine große Zukunft voraus. Sie erwarten, dass in ein bis zwei Jahrzehnten das gesamte Fernsehangebot in Internet-Strukturen migrieren und damit vollständig interaktiv wird. Weltweit arbeiten schon heute etwa 7000 Sender mit IPTV-Übertragungen. In Deutschland gibt es derzeit knapp 500 als IPTV verbreitete Programme Etwa die Hälfte davon setzen sich nach Beobachtungen von Experten aus den Programmen der großen Medienhäuser zusammen. Hinzu kommen unter anderem Campus-Fernsehen, Firmen-TV, Ratgeber-Sendungen, Schulungsfernsehen oder Sparten-Angebote zu Extrem-Sportarten. Der Nischencharakter solcher Dienste deutet auf eine Veränderung der Medienlandschaft hin, die mit der Ausbreitung von IPTV-Strukturen einhergehen könnte – bis zu Angeboten, die vom Zuschauer selbst verbreitet werden, etwa nach dem Beispiel des beliebten YouTube.

Neue Medienformen werden voraussichtlich die Formate der großen Medienhäuser allerdings nur ergänzen – nie verdrängen. So bekennt sich die ARD ausdrücklich zu einer intensiveren Nutzung der neuen technischen Möglichkeiten, etwa in Form von Download-Angeboten in ihrem Internetportal, um die Audio- und Videobeiträge nach der regulären Ausstrahlung zum Abruf bereitzustellen.

IPTV wird die Medienlandschaft in den kommenden Jahren auf vielfältige Weise verändern und bereichern", erwartet Dr. Rainer Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gfu (Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik). In ihr haben sich zwölf Herstellerfirmen aus diesem Bereich zusammengeschlossen. "Als Gerätehersteller werden wir diese spannende Entwicklung begleiten und mitgestalten – unter anderem mit zuverlässigen, standardisierten technischen Lösungen, die auch die neuen Dienste einfach, komfortabel und in hoher Qualität ins Wohnzimmer bringen."