Rekordumsatz im Geschäftsjahr 1999

IDS Scheer will seine europäische Präsenz ausbauen

07.04.2000
FRANKFURT/M. (CW) - Die Saarbrücker IDS Scheer AG, IT-Berater und Spezialist für Prozessoptimierung, konnte im Geschäftsjahr 1999 den Umsatz um 34 Prozent auf 170 Millionen Mark steigern. Der Gewinn vor Steuern kletterte von 19,3 Millionen Mark im Vorjahr auf 27 Millionen Mark. Im laufenden Jahr plant das Unternehmen vor allem seine europaweite Präsenz sowie das Engagement im Internet zu verstärken.

Am stärksten profitierte IDS 1999 von dem wachsenden Bedarf an Beratungen. Allein für den Geschäftsbereich Consulting im Dienstleistungssektor verzeichnen die Saarländer einen Anstieg von rund 67 Prozent auf 59,5 Millionen Mark. Ähnlich hoch fielen auch die Ergebnisse für das Beratergeschäft im Industriesektor aus, hier allerdings mit einem eher verhaltenen Wachstum. Die Einnahmen konnten von 54 Millionen Mark im Geschäftsjahr 1998 auf rund 57 Millionen Mark angehoben werden. Dabei verlagerte sich der Schwerpunkt dieses Bereichs von der traditionellen SAP-R/3-Einführung auf Leistungen im Supply-Chain-Management(SCM-)Segment, für Vorstandssprecher Alexander Porcsay ein Sektor mit großem Potenzial.

Vom Softwarehaus zum BeratungsunternehmenEin weiterer Fokus künftiger Aktivitäten soll auf dem Ausbau der internationalen Geschäftstätigkeit liegen. Dem Unternehmen stehen dafür die Erlöse aus dem Börsengang in Höhe von knapp 150 Millionen Mark zur Verfügung. Bisher ist IDS mit eigenen Tochtergesellschaften in Frankreich, England, der Schweiz, USA und Japan sowie mit Beteiligungen in Singapur, Brasilien und Osteuropa vertreten. Geplant ist eine Verstärkung des Personals in den Niederlassungen, beispielsweise die Besetzung der CEO-Stellen in Japan und Spanien.

Auch im Produktbereich, dessen Anteil am Gesamtumsatz in den letzten zwei Jahren von einem Drittel auf ein Viertel schrumpfte, wird IDS weiterhin investieren. Die neue Version des Prozessoptimierungs-Tools "Aris" wurde zu einer E-Business-fähigen Lösung ausgebaut, und für Mai ist die Freigabe eines Wissens-Management-Systems vorgesehen. "Für uns ist E-Business nur die logische Konsequenz aus dem, was wir schon seit 15 Jahren gemacht haben", warb Vorstandsmitglied Helmut Kruppke auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt für die Online-Strategie seines Unternehmens. Zielmärkte seien vor allem Branchen, deren Strukturen sich durch Privatisierung oder Fusionen in einem gravierendem Wandel befinden. Denn, so Kruppke, die organisatorischen Veränderungen, wie sie etwa im Finanz- oder Telekommunikationssektor zu beobachten sind, verlangen auch Wechsel im Ablauf einzelner Geschäftsprozesse. Hier will sich das Unternehmen vor allem durch Beratung etablieren.

Auch über ein Engagement als Application-Service-Provider (ASP) denkt man laut nach. Realisieren wolle man die Idee jedoch nur, wenn sich die Übernahme eines Rechenzentrums ergäbe. Der Aufbau eines eigenen Rechenzentrums wäre aufwendig und zu langwierig. Dabei gilt ASP nicht nur als Modetrend, sondern als Chance, Kunden aus dem Mittelstand zu gewinnen oder junge Unternehmen möglichst früh binden zu können. "Kleine Startups, für die sich der Kauf von Softwarelizenzen nicht lohnt, profitieren von dem Leasing-Modell. Und wenn die Firmen gewachsen sind und auf den Kauf von Software umsteigen, sind sie bereits unsere Kunden", hieß es.