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IDF: Intels "Prescott" bringt Hyperthreading auf den Desktop

28.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Louis Burns, Vice President und Co-General Manager von Intels Desktop Platforms Group, gewährte gestern in seiner Keynote auf dem Intel Developer Forum Einblick in die strategische Roadmap des Halbleiterkonzerns. Dabei ging es sowohl um künftige Prozessoren als um flankierende Initiativen.

Im zweiten Halbjahr 2003 soll mit dem derzeit unter dem Codenamen "Prescott" gehandelten Chip die nächste Generation des Pentium 4 auf den Markt kommen. Dieser Prozessor wird bereits in einem 90-Nanometer-Prozess gefertigt und enthält eine verbesserte "Netburst"-Architektur. Er wird außerdem erstmals im Desktop-Segment die "Hyperthreading"-Technik bieten. Bei dieser gibt sich eine CPU gegenüber dem Betriebssystem als Dual-Prozessor aus, Intel verspricht dadurch Leistungszuwächse von bis zu 30 Prozent. Natürlich muss das Betriebssystem dies unterstützen - Microsofts Windows XP tut dies bereits.

Vom aktuellen Pentium 4 zeigte Burns einen mit 4 GHz getakteten Prototypen (das aktuelle Spitzenmodell ist 2,2 Gigahertz schnell). Noch Ende dieses Jahres sollen Ausführungen mit 3 Gigahertz erhältlich sein, versprach der Intel-Mann. Das Ende der Fahnenstange sei damit aber längst nicht erreicht - laut Burns skaliert die Netburst-Technik locker bis zu 10 Gigahertz.

Passend zum Presott gab es einen Konzept-PC für das Jahr 2003. Dieser "Lecta" bietet drahtlosen Netzzugang, Gigabit Ethernet, USB 2 und Serial ATA. Daneben proklamierte Intel gleich noch zwei neue Formfaktoren. "Tidewater" stellt im Prinzip eine Erweiterung der bisherigen "ATX"-Systeme dar, die Systeme mit einem Volumen von 9 Liter ermöglicht.

Einen völlig neuen Weg geht "Bigwater" (6 Liter Volumen), das auf dem neuen modularen I/O-Konzept "3GIO" basiert. Dessen Spezifikation wird aber erst im kommenden Jahr endgültig festgeschrieben, sodass entsprechende Rechner nicht vor 2004 erscheinen dürften. Einen ersten Draft-Vorentwurf von 3GIO will Intel laut Burns im März an die PCI Special Interest Group Übergeben.

Unabhängig von technischen Einzelheiten sieht Intel den PC künftig als Lieferanten digitaler Inhalte an unterschiedliche Endgeräte im Haushalt. Dabei könne ein PDA als superintelligente Fernbedienung dienen. Allerdings müssten in diesem Bereich noch starke Standards geschaffen werden, erklärte Burns. Man arbeite deswegen bereits intensiv mit anderen Herstellern aus den Bereichen IT und Unterhaltungselektronik zusammen. Es sei aber noch zu früh, um über diese Entwicklungen zu reden. Eines aber sei klar: "Die Kunden wollen hier keine Kompromisse", so Burns. (tc)