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IDF: Intel enthüllt Banias-Details

11.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der amerikanische Halbleiterkonzern Intel hat gestern auf seinem Developer Forum in San Jose erstmals nähere Details zu seiner kommenden Notebook-CPU genannt, die derzeit unter dem Codenamen "Banias" gehandelt wird. Der von Grund auf neu designte Chip soll laut Anand Chandrasekar, Vice President und General Manager der Mobile Platforms Group, im ersten Halbjahr 2003 auf den Markt kommen und 77 Millionen Transistoren aufweisen.

Optimiert wurden Chandrasekar zufolge Speculation und Branch Prediction. Ziel hierbei ist es, die Zahl verschwendeter Instruktionen (und damit vergeudeter Energie) möglichst zu reduzieren. Ebenfalls neu ist die so genannte Micro Operations Fusion, bei der mehrere Befehle zusammengelegt und gemeinsam verarbeitet werden. Banias besitzt einen großen Cache, um die Datenbandbreit zu erhöhen. Außerdem schaltet der Systembus des Chips nur die Bereiche ein, die tatsächlich benutzt werden. Dadi Perlmutter, einer der in dem Projekt führenden Ingenieure, erläutert: "Wir wollen sicher stellen, dass alles leistungseffizient ist. Normalerweise schalten wir Dinge ab, wenn wir sie nicht brauchen. Bei Banias ist das genau anders herum - hier sind die Dinge an sich erst einmal ausgeschaltet."

Ein weiteres Schlüsselelement des Chips ist seine integrierte Wireless-Fähigkeit. Zum Start ist IEEE 820.11 a/b an Bord, weitere Standards sollen später folgen. OEMs haben laut Chandrasekar auch die Möglichkeit, andere Wireless-Chipsets zu verbauen, könnten dann aber nicht die vollen Stromspar-Fähigkeiten von Banias nutzen.

Wireless soll auch in Intels Desktop-Produkten stärker an Bedeutung gewinnen. Im gestrigen IDF-Vortrag konzentrierte sich Louis Burns von der Desktop Platforms Group vor allem auf den Bereich Heimnetze. Intel arbeite mit Microsoft und Sony zusammen, um sicher zu stellen, das die hauseigenen Prozessoren auch künftig beim Umgang mit digitalen Medien im Privatbereich eine tragende Rolle spielen. Im Rahmen seiner Initiative "Extended Wireless PC" will der Hersteller dazu nötige Bausteine liefern.

Unter anderem geht es dabei um einen "Digital Media Adapter", der Daten vom PC über UPnP (Microsofts bislang eher dahindümpelndes "Universal Plug and Play") und 802.11 empfängt und über Standardkabel an Fernseher und Stereoanlage weiterleitet. Erste Extended-Wireless-PC-Produkte inklusive des Adapters sollen in der zweiten Hälfte kommenden Jahres auf den Markt kommen.

Im Handheld-Bereich will Intel seinen Multimedia-Befehlssatz "MMX" auch in künftige "Xscale"-Prozessoren auf ARM-Basis übernehmen. MMX ist seit Jahren fester Bestandteil von Intels Desktop-Prozessoren. Die Integration in die Handheld-Plattform soll vor allem Entwicklern die Portierung erleichtern. (tc)