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IDF: Intel blickt wieder einmal in die Zukunft

17.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Intels President und COO (Chief Operating Officer) Paul Otellini gewährte gestern in seiner Keynote-Ansprache zur Eröffnung des Intel Developer Forum (IDF) in San Jose wieder einmal Einblick in kommende technische Entwicklungen. Anders als in der Vergangenheit standen dabei weniger Mega- und Gigahertz als vielmehr Architekturthemen im Vordergrund.

Hyperthreading, bei dem eine CPU gegenüber dem Betriebssystem wie zwei aussieht, sei inzwischen über die komplette Xeon-Palette hinweg im Einsatz, so Otellini. In diesem Jahr werde sich die Technik in der Hälfte aller Performance-Desktops finden, und im kommenden Jahr in nahezu allen.

Echte Dual- und später auch Multicore-Prozessoren werden bei Intel zunächst im Server-Segment Einzug halten. Die auf den "Potomac"-Xeon folgende Generation mit dem Codenamen "Tulsa" wird erstmals zwei Cores auf einem Chip aufweisen. Tulsa ist laut Otellini in zwei bis drei Jahren zu erwarten. In der Itanium-2-Linie wird der für 2005 avisierte "Montecito" der erste Dual-Core-Prozessor.

Auf Montecito folgt dann "Tanglewood" mit mehr als zwei Prozessorkernen. Dabei wird Intel erstmals die Früchte der Arbeit der von Compaq übernommenen Alpha-Ingenieure ernten. Der Chip soll sieben mal schneller sein als die aktuelle "Madison"-Generation. Auf einen Zeitpunkt für die Serienreife wollte sich der Intel-COO nicht festnageln lassen, außer dass Tanglewood nach Montecito erscheinen werde.

Wann Multicore-Computing den Desktop erreichen könnte, ließ Otellini ebenfalls im Dunklen. Konkreter wurde er bezüglich der Sicherheitsarchitektur "LaGrande", die er bereits auf einem Prototypen vorführte. Intel arbeite mit einigen Partner, zuvorderst Microsoft, an der Technik, die in den kommenden zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen soll. Die in die CPU integrierte Security-Software brauche Verbrauchern keine schlaflosen Nächte zu bereiten, so der Intel-Manager. Nutzer hätten in jedem Fall die Wahl, ob die LaGrande verwenden wollten oder nicht.

Otellini enthüllte ferner eine neue Technik namens "Vanderpool", die auch in PCs eine logische Partitionierung wie in Mainframes und damit den Parallelbetrieb mehrerer Betriebssystem ermöglichen soll. Diese Virtualisierung soll nach dem Willen des Herstellers sowohl die Stabilität als auch die Sicherheit von PCs erhöhen. Auf den Markt kommen dürfte sie erst nach LaGrande, Otellini nannte als Termin "innerhalb der nächsten fünf Jahre".

64-Bit-Computing pusht Intel im Unternehmenssegment bereits seit geraumer Zeit. Irgendwann werde sich die 64-Bit-Architektur auf breiter Front durchsetzen und die bisherige 32-Bit-Generation verdrängt haben. Das sei zwar "eingeplant, aber noch weit entfernt", erklärte Otellini. Der Umstieg von 16 auf 32 Bit habe rund sechs Jahre gebraucht, erklärte der Intel-Mann. Und es sei nicht die Hardware, sondern die Softwarebranche gewesen, die so lange gebraucht habe. "Das ist heute nicht viel anders", so Otellini. (tc)