Identitätenklau nimmt rasant zu

08.03.2007
Der Diebstahl persönlicher Daten im Internet ist in den vergangenen drei Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Gartner-Analystin Avivah Litan veröffentlichte eine US-Studie, der zufolge allein 15 Millionen Amerikaner in den vergangenen zwölf Monaten Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sein sollen. Gegenüber 2003 liegt diese Zahl um über 50 Prozent höher und wird in Zukunft wohl noch weiter steigen. Besonders der Bankbetrug nimmt zu: Immer häufiger werden gestohlene Personendaten genutzt, um Bankkonten unter falschem Namen zu eröffnen. Der finanzielle Verlust für die Betroffenen betrug im letzten Jahr durchschnittlich knapp 6000 Dollar – im Vorjahr waren es noch 2700 Dollar gewesen. Beim Kreditkartenbetrug stieg der Verlust für die Opfer noch stärker: von 700 auf 2500 Dollar. Während Bankkunden immer häufiger in Mitleidenschaft gezogen werden, geht es den Instituten selbst tendenziell besser. Die Zahl der oft komplizierten Online-Attacken auf Konten nimmt ab, offensichtlich weil die Betrüger mit dem Identitätsdiebstahl beim Kunden leichter ans Ziel kommen.

Auch Online-Auktionshäuser wie Ebay oder E-Payment-Anbieter wie Paypal und Western Union sehen sich mit immer mehr Identitätsdiebstählen konfrontiert. "Die Betrüger agieren clever und nutzen oft die Gutgläubigkeit der Schwächsten aus, der Privatanwender", warnt Analystin Litan vor zuviel Redseligkeit in Online-Communitys und Vertrauen in seriös wirkende Phishing-Seiten im Internet. Viel Hoffnung auf Besserung bestehe aber nicht: Der Online-Betrug in einer mehr und mehr vernetzten Gesellschaft werde in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach weiter steigen. Es müssten daher ausgefeiltere Methoden entwickelt werden, um Bezahlvorgänge im Internet abzusichern. "Nur wenn die Daten im Falle eines Diebstahl automatisch unbrauchbar werden, sind wir sicher", meint Litan. Ein erster Schritt dorthin sei die Ortsbestimmung der Nutzer und eine Zugangssperre, sobald eine Transaktion von einem nicht autorisierten Rechner ausgeführt werden soll. Laut Litan droht sonst ein "finanzieller 11. September", wenn die millionenfach gestohlenen Identitäten vielleicht eines Tages zeitgleich im Internet veröffentlicht werden. (sh)