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IDC und Gartner ziehen PC-Bilanz

19.04.2002
In einem mehr oder weniger stagnierenden PC-Markt führt Dell in den USA und weltweit; in der EMEA-Region kann sich Compaq noch als Marktführer behaupten.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die beiden großen Marktforschungsinstitute IDC und Gartner Dataquest haben vorläufige Zahlen zum PC-Markt im ersten Quartal 2002 veröffentlicht. Die International Data Corp. hat ermittelt, dass der weltweite Markt gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres um 2,7 Prozent und der US-Markt sogar nur um 0,4 Prozent zurückging. Zuvor hatten die Auguren auf ein globales Minus von 5,4 Prozent getippt. Gegenüber dem traditionell starken vierten Quartal seien die PC-Märkte weltweit um 8,9 und in den USA um 6,1 Prozent geschrumpft, so IDC weiter. Saisonal üblich ist hier ein Minus um die zehn Prozent.

Gartner kommt zu geringfügig anderen Ergebnissen. Die Dataquest-Leute haben für den weltweiten Markt Stagnation und in den USA sogar ein minimales Wachstum ermittelt. 32,7 Millionen Rechner seien in den ersten drei Monaten 2002 insgesamt abgesetzt worden. Für das gesamte Jahr 2002 rechnet Dataquest mit einem Plus von vier Prozent gegenüber dem schwachen Vorjahr. "Die Consumer waren im ersten Quartal stärker aktiv als gewöhnlich", kommentiert IDC-Analyst Roger Kay. "Es geht langsam wieder aufwärts. Wir erwarten zwar kein großartiges Wachstum für dieses Jahr, aber eine langsame Erholung sollte es schon werden." Sein Gartner-Kollege Charles Smulders ergänzt, der PC-Markt werde erst dann wieder richtig anziehen, wenn auch die Unternehmen ihre alternden Desktops wieder auszutauschen begännen. Wann das sein werde, wisse aber leider noch niemand.

Auf Seiten der Hersteller wirkt sich die gegenwärtige Marktsituation unterschiedlich aus. Direktanbieter Dell liegt laut IDC sowohl weltweit als auch in den USA an der Spitze. Global habe Dell seinen Marktanteil von 12,9 auf 15,4 Prozent steigern können (als einziger Anbieter übrigens), in den USA kommt das texanische Unternehmen bereits auf 28,7 Prozent Marktanteil nach 23,7 Prozent im Vorjahresquartal. Dort konnten auch IBM und HP ihre Marktanteile steigern, und zwar um zwei und 0,4 Prozent.

Dafür verlor der Zweitplatzierte Compaq weltweit 13,1 Prozent und in den USA 11,8 Prozent. Weltweit wäre laut IDC ein Gemeinschaftsunternehmen aus HP und Compaq noch vor Dell. Allerdings nicht mehr lange, denn der Direktanbieter expandiere auf dem heimischen Markt rascher als die geplanten Fusionspartner. "In den USA kommen sie auf zwei Drittel der Größe. Dell ist in den Staaten sehr dominant", bescheinigt Kay.

Europa: Compaq weiterhin in Front

In der EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) sieht der Markt aber weiterhin ein bisschen anders aus als im Rest der Welt. Obwohl am stärksten von der Investitionszurückhaltung seitens der Unternehmen betroffen, liegt Compaq laut Dataquest mit 12,7 Prozent Marktanteil noch immer auf Platz eins des Hersteller. Der Konzern verkaufte in Q1 1,32 Millionen Einheiten, 6,1 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Dell setzte 992.000 PCs ab (plus 8,4 Prozent) und kam mit 9,7 Prozent Marktanteil auf Platz zwei. Dritter der Top Five ist HP mit 847.000 verkauften Rechnern (plus zwei Prozent) und 8,3 Prozent Marktanteil. Fujitsu-Siemens erreichte mit 779.000 Einheiten und 7,9 Prozent Marktanteil Platz vier. Großer Verlierer des Quartals war IBM, dessen Stückzahlen um 13,6 Prozent auf 494.000 zurückgingen. Big Blues Marktanteil fiel dadurch von 5,7 Prozent im Vorjahr auf 4,8 Prozent.

Insgesamt wuchs der PC-Markt in der EMEA-Region laut Dataquest im Jahresvergleich um zwei Prozent auf insgesamt 10,23 Millionen Stück. Die Region wachse aber mit zwei Geschwindigkeiten, wobei ein vierprozentiger Rückgang in Westeuropa ein zweistelliges Wachstum im Osten nahezu auffresse. (tc)