Staat, Versorger und Telecom-Firmen kurbeln den IT-Markt an

IDC sieht neue Investitionslust

22.08.2003
MÜNCHEN (CW) - 2004 werden die IT-Ausgaben der deutschen Unternehmen um 5,2 Prozent höher liegen als im laufenden Jahr - so das hierzulande in Eschborn ansässige Marktforschungsunternehmen IDC. Die aus den 90er Jahren gewohnten zweistelligen Zuwachsraten seien aber frühestens in vier Jahren wieder zu erwarten.

Schon zum Ende des laufenden Jahres könnte sich die Lage der IT-Branche leicht entspannen. IDC erwartet für Deutschland einen minimalen Anstieg der jährlichen IT-Investitionen um 0,4 Prozent. Als "Triebfeder" der steigenden IT-Ausgaben sehen die Marktbeobachter dabei weiterhin den Sektor Software und Dienstleistungen, vor allem die Kategorien Customer-Relationship-, Supply-Chain- und Knowledge-Management sowie Business Intelligence und Sicherheit. Der Hardwareabsatz hingegen werde zur Zeit noch von der wirtschaftlichen Unsicherheit beeinflusst.

Operations-Management und Outsourcing profitieren nach Angaben der Marktforscher von den Versuchen der Anwenderunternehmen, Kosten zu sparen und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Auch die zahlreichen Integrationsprojekte und die angestrebte Zusammenarbeit (Collaboration) entlang der Wertschöpfungsketten wirkten sich belebend auf den Software- und Dienstleistungsabsatz aus.

Die Investitionsbereitschaft ist, so IDC, je nach Branche unterschiedlich stark ausgeprägt: So halte sich die produzierende Industrie aufgrund ihrer schlechten wirtschaftlichen Situation mit IT-Investitionen noch zurück - zumindest dann, wenn sie in eher konservativen Bereichen agiere. Ausnahmen bildeten die Hightech- und Automobilhersteller, die sich intensiv mit softwaregestütztem Supply-Chain-Management (SCM) und Product-Lifecycle-Management (PLM) beschäftigten.

Von den Finanzdienstleistern erwarten die Marktforscher wieder steigende IT-Ausgaben. Eine strukturelle Veränderung des Spar- und Investitionsverhaltens der Anleger zwinge Banken und Versicherung zur Entwicklung neuer Produkte. Das größte Investitionspotenzial in diesem Wirtschaftssektor erwachse allerdings aus der Suche nach effizienzsteigernden Backoffice-Systemen und dem Outsourcing-Trend.

Auch für die öffentlichen Verwaltungen sagt IDC überdurchschnittlich hohe IT-Ausgaben voraus, wobei sich die Ämter in den vergangenen zwei Jahren von eher abwartenden IT-Anwendern zur treibenden Wachstumskraft gewandelt hätten. Im laufenden Jahr seien die staatlichen IT-Investitionen vor allem durch diverse E-Government-Projekte gefördert worden.

Als investitionsfreudig präsentieren sich derzeit offenbar auch die Telekommunikationsanbieter. In einem extrem harten Markt hoffen diese Unternehmen, so die IDC-Prognose, sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, indem sie mit IT-Hilfe ihre Front- und Backend-Prozesse straffen. (qua)

Abb: IT-Budgets steigen 2004 deutlich

Im nächsten Jahr wird laut IDC keine Branche ihre IT-Budgets um weniger als fünf Prozent aufstocken. Quelle: IDC